Die SPD-Bundestagsabgeordnete hielt auf der Konferenz zu digitalen Geisteswissenschaften in Berlin einen Vortrag zu digitalem Publizieren. BERLIN. Am Dienstag war die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken zu Gast beim Digital Humanities Summit 2015. Hier hielt sie eine Keynote über Open Access und Open Data und deren Perspektiven. Der Digital Humanities Summit vom 3. bis 4. März 2015 wird von den vom Bundesministerium für Forschung und Bildung geförderten Forschungsinfrastrukturen DARIAH-DE und Textgrid organisiert, mit Unterstützung der Open Knowledge Foundation. Die Tagung richtet sich an alle an digitalen Geisteswissenschaften Interessierte. Gleich zu Beginn ihrer Keynote stellte Esken heraus, wie sehr sich unser aller Leben durch das Internet und damit verbundene Technologien verändert hat. Insbesondere im Bereich der – im mehrfachen Sinne – grenzenlosen Kommunikation und der ständigen Verfügbarkeit von Informationen könne niemand mehr die revolutionäre Bedeutung des Internets bestreiten. Gerade dieser freie Zugang zu Wissen und Informationen sei es, der eine freie und offene Gesellschaft ausmache. Doch im Bereich der wissenschaftlich gesicherten Informationen sei eben dieser Zugang mit hohen Hürden verbunden. Wissenschaftliche Publikationen würden nach wie vor durch die Veröffentlichung bei renommierten Verlagen nur einem (gut) bezahlenden Publikum zugänglich gemacht, wodurch innovative Erkenntnisse einem elitären (Fach-)Kreis vorbehalten blieben, eben nicht öffentlich seien, wo sie doch erst durch öffentliche Mittel ermöglicht würden. „Die für wissenschaftliche Arbeiten erhobenen Daten werden gehütet wie ein Schatz – und das sind sie ja auch, ein großartiger Datenschatz. Der wahre Wert dieses Schatzes ergibt sich aber erst – und das ist neu – durch das Teilen!“, klärte die Bundestagsabgeordnete anschaulich auf. Neben dem Elite-Denken sprächen nämlich gerade wissenschaftliche Aspekte für einen offenen Zugang zu Wissen. Andere Länder haben den Wert von Open Access schon erkannt und sind deshalb der deutschen Wissenschaftsszene deutlich voraus. Auch die EU habe in ihrem Rahmenprogramm zur Förderung von Forschung und Innovation, Horizon 2020, die Open-Access-Veröffentlichung für alle wissenschaftlichen Publikationen verpflichtend vorgesehen. Saskia Esken ist der Meinung, Deutschland bringe Open-Access-Veröffentlichungen bisher nicht die nötige Anerkennung entgegen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler trauten sich deshalb nicht, den konventionellen (elitären) Publikationsweg zu verlassen, da sie befürchteten, ihre wissenschaftliche Reputation leide darunter. Um dies mittelfristig zu ändern, sei eine Zusammenarbeit der Politik mit der Wissenschaftscommunity notwendig, denn eine autoritär vorgegebene Umstrukturierung werde mit Sicherheit nicht von Erfolg gekrönt. Gemeinsam solle man aber zumindest soweit kommen, dass die Open-Access-Zweitveröffentlichung zur Regel werde – denn dabei gäbe es nur Gewinner. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Esken verwies auf den Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD, in dem festgeschrieben sei, dass durch öffentliche Mittel ermöglichte Erkenntnisse und Daten auch öffentlich zugänglich gemacht werden sollten. Open bedeute dabei jedoch nicht kostenlos, und schon gar nicht umsonst. Ein Fond zur Finanzierung von Open Access einzurichten, könne eine Möglichkeit sein, insbesondere die Publikationsgebühren bei renommierten Medien von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern abzudecken. Am Ende profitierten somit alle von Open Access und Open Data.
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