Datenschutz: 5 Fragen an Kinder und Jugendliche

Die Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion für den Datenschutz, Saskia Esken, macht auf eine Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks und der Stiftung Digitale Chancen aufmerksam.

Am 25. Mai 2018 wird die europäische Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) wirksam. Dann gelten neue Regeln für einen besseren Schutz persönlicher Daten im Internet – das betrifft auch Kinder und Jugendliche. „Ich unterstütze die Initiative des Deutschen Kinderhilfswerks und der Stiftung Digitale Chancen, die mit einer Umfrage mehr über die Haltung von Kindern zu Privatsphäre und Datenschutz erfahren wollen“, erklärte Esken. „Ich bin schon sehr gespannt auf die Ergebnisse und eigentlich sicher, dass Kinder und Jugendliche sensibler für den Umgang mit ihren Daten sind, als wir das erwarten. Es fehlt ihnen allerdings an der entsprechenden Begleitung und Hilfestellung, um sich diesen doch eher abstrakten Thema zu nähern.“

Die Umfrage läuft bis einschließlich 07. Mai 2018 – Kinder und Jugendliche auch in unserer Region sind herzlich eingeladen, sich daran zu beteiligen. Die Ergebnisse werden anschließend in einem Fachartikel für die Zeitschrift Medien und Erziehung publiziert. „Die Umfrage könnte ja auch für Lehrkräfte ein toller Aufhänger sein, eine Unterrichtsstunde zum Datenschutz zu gestalten“, ermuntert die SPD-Abgeordnete Interessierte. „Digitale Bildung bedeutet nicht nur Quellenkritik und Programmieren – wir müssen mit den Kindern und Jugendlichen auch darüber sprechen, wo und wofür ihre persönlichen Daten im Netz gesammelt werden und wie sie ihre Privatsphäre am besten schützen können.“

Den Link zur Umfrage kann man selbst nutzen, aber gerne auch weitergeben: kinderrechte.digital/diskussion

 

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Kommentare

Kommentar von Peter Glasmacher |

Hallo Frau Esken,
Sie verstehen es nicht, oder? Es ist nicht der Sinn und die Intention der DSGVO, die hier kritisiert wird. Es ist die schlampige Umsetzung in Deutschland, die von Leuten wie ihnen vermurkst wurde. Nicht die DSGVO, sondern die nackte Angst vor Leuten ist es , die auch die kleinste Webseite nach Unschärfen abklopfen und dann 'kostenpflichtig' abmahnen.
Erzählen sie nicht, dass es sowas nicht gibt und das diese Gefahr überschätzt wird. Ich sehe um mich herum, wie Vereinswebseiten schliessen, kleine Vereine einen nicht zu vertretenden Dokumentationsaufwand treiben, um nachzuweisen, dass sie dem Mitglied eine Geburtstagskarte senden dürfen. Nur aus Angst, 1. abgemahnt zu werden und 2. wegen möglicher Verstösse mit 4% Prozent des Jahresumsatzes zu Kasse gebeten zu werden. Da helfen auch vollmundige Beteuerungen ( Wir beraten') nicht. Man glaubt ihnen schlicht und einfach nicht mehr.
Vereine verlieren Mitglieder - massiv Mitglieder - weil Verantwortliche wegen fehlender schriftlicher Erlaubnis(z.Teil schlicht weil der Angesprochene im Urlaub war) den Zugang zu allen Informationen des Vereins schlagartig verweigerten. Überzogen? Mag sein, aber sagen Sie dies dem kleinen Beamten, welcher den Verein führt und dessen Arbeit als Vereinsvorsitzende direkten Einfluss auf seine Personalakte hat.
Fakt ist, viele kleine Informationsquellen, von Ihnen verächtlich 'Einhörner' genannt, verschwinden. Nicht wegen der DSGVO, sondern aus Angst, von raubenden Juristen abkassiert zu werden.
Und das Faktum bleibt: Sie, die Politik hats versaut und zeigt nun mit dem Finger auf diejenigen, welche die Implikationen der Verordnung aufgrund des juristischen Geschwurbels nicht erkannt haben. Die Verordnung verlangt klare Sprache. Lesen sie mal die Erklärungen ihrer vielen Datenschutzbeauftragten, zum Thema absondern. Versteht kein normaler Mensch. Und die Damen und Herren bemühen sich um einfache Formulierungen!
Ich glaube, Politiker wie sie wissen garnicht, welchen Schaden sie der Meinungsfreiheit und dem Recht auf freie Informationssuche antun.
Zuletzt. Öffentlich/rechtlicher Qualitätsjournalismus? Da lache ich mich tot. Solchen Qualitätsjournalismus haben wir hier in NRW in den letzten Monaten sehr intensiv mitbekommen Als die Besitzer von Dieselfahrzeugen über Monate gebasht, stigmatisiert und als Schmuddelkinder dargestellt wurdenweil sie ihr Fahrzeig nicht sofort verschrottet haben. Die leben ja alle in der Grossstadt mit 5 Minütigem ÖVM Takt.

Ihre Ansicht zeigt eigentlich nur, dass 'sie' ( die Politikerinnen und Politiker) sich bereits weiter von der Realität entfernt haben, als ich in meiner Naivität geglaubt habe.
Seis drum. Ich hoffe, dass sich viele den Rat von RA Solmeke zu Herzen nehmen:
'Wenn man leben will, muss man gegenüber der DSGVO ungehorsam sein.'

Gruss, Peter Glasmacher

Antwort von Redakteur

Sehr geehrter Herr Glasmacher,

herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Sie weisen darin nochmal auf die wesentlichen Sorgen hin, die sich im Kontext der Umsetzung der EU-Datenschutz-Grundverordnung ergeben haben. Ich bedaure es als Berichterstatterin meiner Fraktion für den Datenschutz sehr, dass diese gute und wichtige EU-Verordnung, die dem Schutz der Menschen vor dem Missbrauch ihrer Daten dient und dazu endlich für ein harmonisiertes Datenschutzniveau in Europa sorgt, so wenig Begeisterung und so viel Verunsicherung und Ärger hervorruft. Ich bedaure es auch, nicht vorausgesehen zu haben, dass ohne eine proaktive Informations- und Beratungskampagne so viel Katastrophenstimmung entsteht.

Sie sprechen in diesem Zusammenhang zwei wichtige Problembereiche an: Die Gefahr der Abmahnungen sowie die Arbeit der Datenschutzbehörden bei der Beratung, Begleitung und Sanktionierung im Fall von Datenschutzverstößen.

Ob Abmahnungen wegen Datenschutzverstößen überhaupt rechtmäßig sind, ist hochumstritten. Uns ist die missbräuchlich agierende Abmahnindustrie aber schon seit langem ein Dorn im Auge. Wir wollen jetzt aber keine Sonderregelung für den Datenschutz, sondern eine Überarbeitung des gesamten Abmahnwesens, wie wir sie im Koalitionsvertrag mit der Union vereinbaren konnten. Dabei sollen die Anwaltsgebühren so gedeckelt werden, dass es keine finanziellen Anreize für Abmahnungen gibt – weder im Bereich des Datenschutzes noch in anderen Rechtsbereichen wie dem Urheberrecht. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Ihr Misstrauen bezüglich der Arbeit der Datenschutz-Aufsichtsbehörden bedaure ich sehr, aber die Politik nimmt auf diese Arbeit keinen Einfluss. Die Behörden arbeiten unabhängig, wie es das EU-Recht richtigerweise vorschreibt. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit, aber auch aus der Maßgabe der Verhältnismäßigkeit im Umgang mit Verstößen lässt sich aber ableiten, dass die Behörden mit Augenmaß vorgehen werden. Zudem haben die Behörden keine Anreize, bei kleineren Datenschutz-Verstößen von vornherein die größtmögliche Sanktion zu verhängen, und sie haben nicht die Ressourcen, proaktiv die kleinen Vereine ins Visier zur nehmen. Daher ist davon auszugehen, dass die Datenschutz-Behörden zunächst beratend und begleitend zur Seite stehen und erst bei gravierenden und anhaltenden Verstößen Sanktionen verhängen werden. Denn letztlich gilt es, Datenschutz nicht nur zum Zwecke der Rechtskonformität durchzusetzen, sondern zum Schutz der Menschen - hierbei müssen alle Vereine und Unternehmen zusammenwirken, es ist eine große Aufgabe.

Freundliche Grüße

Saskia Esken

 

 

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