Saskia Esken besuchte in Berlin die Auftaktveranstaltung zum Deutschen Weiterbildungstag 2014. Auch in Stuttgart dazu heute große Veranstaltung.
BERLIN/ STUTTGART. Trotz eigentlich sitzungsfreier Woche war Saskia Esken am Donnerstag zur Auftaktveranstaltung des Deutschen Weiterbildungstages 2014 nach Berlin gekommen. Unter dem doppeldeutigen Motto „europa BILDEN“ werben heute am 19. September Verbände, Institutionen und Unternehmen mit bundesweiten Aktionen für Weiterbildung und Lebenslanges Lernen im Zeichen von Europa.
Wahre und klare Worte sprach Thiemo Fojkar vom Internationalen Bund: Es ist schon erstaunlich, wie in Zeiten des Rückgangs von Bewerberzahlen der beklagte, behauptete Anteil ausbildungs- oder gleich komplett vermittlungsunfähiger Menschen nach oben schnellt. Es ist höchste Zeit, dass die Unternehmen bei der Personalauswahl ihren Blick weiten für die benachteiligten, die mittelalten und älteren, die alleinerziehenden und die Angehörige pflegenden Bewerber - und für die mit fremd klingenden Namen oder auch nicht ganz geradlinigen Lebensläufen!
Auch deshalb habe sich Saskia Esken sehr über und für die großartigen PreisträgerInnen des Weiterbildungstages gefreut. Sie zeigen tagtäglich, wie Mut, Engagement und Leidenschaft unsere Gesellschaft bereichern können:
Ante Caljkusic hat als Erwachsener einen Impuls aus der Zivi-Zeit aufgegriffen und eine Ausbildung in der Pflege gemacht und einen an Menschenwürde und Menschenrechten orientierten Qualitätsbegriff für die Altenpflege entwickelt, den er jetzt mit hohem persönlichem Engagement in einer Weiterbildungseinrichtung in Dortmund an zahlreiche Pflegefachkräften weitergibt, die oft genug an den Arbeitsbedingungen in ihren Einrichtungen verzweifeln. Gratulation!
Chaiyan Phetmanee hat eine zweite Chance, die ihm der Internationale Bund Stuttgart und ein mutiger Arbeitgeber nach einem schwierigen Start und schweren Rückschlägen eingeräumt und zugetraut hat, mit Bravour genutzt. Jetzt arbeitet er sehr erfolgreich in der Personaldienstleistung, macht Rap-Musik und hat ein eigenes Musiklabel gegründet. Sein stärkster Rückhalt war nach eigenen Worten, dass da jemand trotz allem an ihn geglaubt hat und dass er diese Menschen nicht enttäuschen wollte. Super!
Die SchülerInnen und Lehrkräfte der Fachschule für Bautechnik München haben in über 13000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden handelndes Lernen in der Weiterbildung, die Bewahrung traditionellen Handwerkswissens, die europäische Verständigung sowie soziales und kulturelles Engagement beim denkmalgerechten Wiederaufbau einer Kirche und einer Schule in Rumänien verbunden. Herzlichen Glückwunsch!
Sigrun Stahr ist nach einer wenig geradlinigen Biografie als Lehrerin für Alphabetisierung und Grundbildung "Dozentin aus Leidenschaft" und macht ebenfalls handelndes Lernen möglich, indem sie EinwandererInnen dabei unterstützt hat, gemeinsam ein Buch mit Rezepten und Hausmitteln zu schreiben. Die Menschen in ihren Kursen lernen nicht nur die Schrift, sondern sie eröffnen sich mit der Alphabetisierung gemeinsam die Teilhabe an der Gesellschaft. Sie freut sich, sagt sie, dass ihre SchülerInnen und deren Situation durch diesen Preis einmal den Fokus der Öffentlichkeit erhalten. Vielen Dank dafür!
In Stuttgart hat Staatssekretärin Marion von Wartenberg heute den Stuttgarter Weiterbildungstag eröffnet. "Bildungsgerechtigkeit darf nicht am Geld scheitern. Die Landesregierung verbessert deshalb kontinuierlich die finanzielle Ausstattung von Weiterbildungsträgern", so Marion von Wartenberg. Die Landeregierung habe in den letzten drei Jahren entscheidende Schritte getan, um gerade Menschen mit geringen Qualifikationen neue Wege in Beruf und Gesellschaft zu eröffnen. Neben der Anhebung der Grundförderung der allgemeinen Weiterbildung verweist von Wartenberg auf das neue Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung oder den Ausbau des Weiterbildungsportals. „Um insbesondere Erwachsene mit wenig Bildungschancen stärker anzusprechen, entwickeln wir die Konzepte weiter, etwa in der Weiterbildungsberatung“, so die Staatssekretärin.
Mit zusätzlichen 3,9 Millionen Euro im Jahr 2015 und 8,6 Millionen im Jahr 2016 wird die Landesregierung die Grundförderung der allgemeinen Weiterbildung im kommenden Doppelhaushalt 2015/2016 an den Bundesdurchschnitt anpassen. Die Anhebung der allgemeinen Grundförderung trägt maßgeblich dazu bei, dass Weiterbildungsangebote bezahlbar sind und damit allen Bürgerinnen und Bürgern offen stehen.
Ein weiterer Meilenstein in der Weiterbildungspolitik des Landes wird das Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung sein, das am 17. Oktober 2014 offiziell gegründet wird und zu Beginn des Jahres 2015 die Arbeit aufnehmen soll. Das Landesnetzwerk soll leicht zugängliche, aktuelle und gut vernetzte Beratung bieten und insbesondere bildungsferne und benachteiligte Erwachsene erreichen. Der Volkshochschulverband Baden-Württemberg und die Universität Heidelberg entwickelten das Konzept federführend, die Fachgremien des Bündnisses für lebenslanges Lernen waren ebenfalls beteiligt. Mit dem Netzwerk setzt das Kultusministerium eine der wichtigsten Handlungsempfehlungen der Enquetekommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft – Berufliche Schulen, Aus- und Weiterbildung“ um.
Schulabbrecher, funktionale Analphabeten, Menschen mit Migrationshintergrund und Wiedereinsteiger in den Beruf bilden die Zielgruppe von über 50 weiteren Projekten, die im Rahmen des Landesprogramms Weiterbildung bewilligt worden sind und noch bis 2015 laufen werden. Diese Projekte erproben, wie mehr Menschen mit bislang geringen Bildungschancen zu Weiterbildungsmaßnahmen motiviert werden können. Auch das Thema Inklusion in der Erwachsenenbildung spielt hier eine Rolle.
Mit dem "Digitalen Weiterbildungscampus" stellt das Kultusministerium allen Weiterbildungseinrichtungen eine einmalige technische Infrastruktur zur Verfügung, auf der alle internetbasierten und medial gestützten Weiterbildungen technisch möglich werden.
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