Digitale Souveränität statt Angst vor der Digitalisierung!

SPD-Abgeordnete Saskia Esken macht Vorschläge zur digitalen Wende im Bildungssystem

Berlin, 16.11.16 – Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken fordert eine „Offensive für digitale Souveränität“, um digitale Kompetenzen in allen Bevölkerungsschichten zu fördern. In zehn konkreten Vorschlägen legt sie dar, wie der verbreiteten Angst vor der Digitalisierung mit einer Offensive für digitale Souveränität in Deutschland begegnet werden kann.

Heute beginnt der IT-Gipfel der Bundesregierung in Saarbrücken, dessen Schwerpunkt die digitale Bildung ist. Zu diesem Anlass hat Saskia Esken, Berichterstatterin für digitale Bildung in der SPD-Bundestagsfraktion, ein Konzeptpapier zur Digitalen Bildung vorgelegt. Neben notwendigen Investitionen in die Infrastruktur betont Esken darin die Wichtigkeit offener Lehrmaterialien, einer systematischen Qualifizierung von Lehrenden und einer Unterstützung von Bildungseinrichtungen beim digitalen Wandel.

Die Kernidee hinter dem Konzeptpapier ist, jedem Menschen in Deutschland unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und Stand des Vorwissens digitale Bildungsangebote zugänglich zu machen. Nur so, sagt Esken, sei die Förderung einer digitalen Selbstbestimmung der Menschen möglich. Dies erfordere Reformen entlang der gesamten Bildungskette von der Kita bis zur Erwachsenenbildung. Die Forderungen aus Eskens Konzeptpapier in Kürze (vollständige Version hier):

Schulen ans Netz 4.0

  1. Infrastruktur ausbauen: Versorgung aller Bildungseinrichtungen mit schnellen Internet-Anschlüssen und WLAN bis 2018
  2. Dezentrale Verwaltung von Lernerdaten, Lehrmaterialien und Schulorganisation durch Schaffung einheitlicher Schnittstellen

Zugang zu Bildungsangeboten und Lehr- und Lerninhalten öffnen

  1. Förderung der Erstellung, Verbreitung und des Einsatzes offener Lernmaterialien (OER)
  2. Open Access-Lizenzen für alle öffentlich geförderte Forschungsergebnisse und Lehrmaterialien
  3. Eine bildungs- und wissenschaftsfreundliche Schranke im Urheberrechts

Kompetenzaufbau in der Fläche

  1. Medienanstalten und –zentren als Kompetenzzentren für digitale Bildung nutzen
  2. Verankerung digitaler Kompetenzen in der Lehreraus- und -weiterbildung
  3. Stärkung der Volkshochschulen als Vermittler digitaler Kompetenzen an breite Bevölkerungsschichten

Standards definieren und umsetzen

  1. Definition einheitlicher nationaler Bildungsstandards und Curricula digitaler Bildung
  2. Beratung beim digitalen Change Management für Bildungsinstitutionen und Unterstützung beim Aufbau digitaler Lehrkompetenzen

Mit diesen Forderungen reagiert Esken auch auf die Diagnose von Bildungsforschern, dass digitale Kompetenzen hierzulande viel zu schwach ausgeprägt sind: Schülerinnen und Schüler schließen in internationalen Vergleichsstudien im unteren Mittelfeld ab. Viele Erwachsene geben in Befragungen an, nur geringe Kenntnisse von digitalen Anwendungen zu haben. Zuletzt hatte der Digitalindex der Initiatve D21 gegenüber dem Vorjahr gar einen Rückgang der digitalen Kompetenzen festgestellt.

Saskia Esken mahnt an, den digitalen Wandel im Bildungswesen zügig anzugehen und mutig zu gestalten: „Eine digitale Spaltung der Gesellschaft ist schon jetzt sichtbar – und der Graben vertieft sich weiter. Große Teilen der Bevölkerung haben Angst, im digitalen Wandel unter die Räder  zu kommen. Wir können nicht länger damit warten, ihnen systematisch Angebote zur Aus- und Weiterbildung zu machen, die gleichzeitig für mehr Teilhabe, für mehr Bildungsgerechtigkeit und mehr Sicherheit im Netz wirksam sind.“

Sie ergänzt: „Ich fordere alle Beteiligten – Bund, Länder, Kommunen, Bildungsträger, Lehrende und Lernende – auf, sich aktiv an der Gestaltung des digitalen Wandels in der Bildung zu beteiligen. Der Bund muss die Vereinbarungen der Länder in der Kultusministerkonferenz zur „Bildung in der digitalen Welt“ aufgreifen und das Kooperationsverbot in der Bildung endlich überwinden. Spätestens nach dem IT-Gipfel sollte jedem klar sein: Die Digitalisierung geht nicht mehr weg. Ihr Gelingen hängt davon ab und unsere politische Gestaltung wird man daran messen, ob wir unsere Bildungssysteme rechtzeitig daran anpassen.“

 

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