Digitalisierung soll Personal entlasten

Saskia Esken und der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Gerhard Gaiser besichtigten den Krankenhausneubau in Freudenstadt und sprachen mit Landrat Dr. Klaus Michael Rückert und der Klinikleitung über die Krankenhausfinanzierung und den Pflegenotstand.

Monique Bliesener (links) zeigt Saskia Esken (rechts) die Planung für den Neubau. (Foto: Ansgar Wörner)

FREUDENSTADT.  Die Corona-Krise stellt auch das Kreiskrankenhaus in Freudenstadt vor große Herausforderungen. Die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken besuchte das Haus, um mit Landrat Klaus Michael Rückert, Geschäftsführer Matthias Meier und Monique Bliesener, der Kaufmännischen Direktorin, über die Krankenhausfinanzierung und den Pflegenotstand zu sprechen.

Zur aktuellen finanziellen Situation des Krankenhauses und den besonderen Belastungen durch die Corona-Pandemie verdeutlichte Meier, dass die Corona-Ausgleichszahlungen und Hilfen des Bundes durchaus hilfreich waren, aber nicht ausreichten, um die Mehrkosten und Erlösrückgänge durch Corona auszugleichen. Für Esken ist klar: „Corona hat uns nochmal deutlich gemacht, dass wir eine gute Versorgung in der Fläche gewährleisten müssen.“ Es sei eine besondere Herausforderung, auch im ländlichen Raum eine medizinische Versorgung in erreichbarer Nähe aufrecht zu erhalten. „Ich bin dankbar, dass die Gemeinden und die Landkreise in meinem Wahlkreis sich dieser wichtigen Aufgabe als kommunale Krankenhausträger stellen“, so die Bundestagsabgeordnete. Dazu trägt auch der Neubau am Krankenhaus bei. Dieser war ebenfalls Thema in dem Gespräch. Gemeinsam wurde der aktuelle Stand des Neubaus begutachtet.

Neben der Krankenhausfinanzierung wurde auch über den Fachkräftemangel in der Krankenpflege gesprochen. Neben der Attraktivierung von Ausbildung und Beruf sieht Esken Chancen vor allem in der höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen, die vielfach wegen mangelnder Kinderbetreuung nicht voll arbeiten könnten. „Das können wir uns angesichts des anstehenden Generationswechsels in der Pflege nicht mehr leisten“, so Esken. Außerdem brauche man gerade im Gesundheitsbereich die Zuwanderung qualifizierter und ausbildungsfähiger Menschen aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland. Um das Personal vor allem von bürokratischem Aufwand zu entlasten, könne auch die Digitalisierung ein Effizienzbringer sein, meint Esken. Die so gewonnene Zeit solle den Patienten zugute kommen - ein Ziel, das sich auch im Koalitionsvertrag wiederfinde. Außerdem könne die Digitalisierung auch die Patientensicherheit verbessern wie beispielsweise mit einem digitalen Medikamentenplan, der Fehler in der Medikation vermeiden helfe. Die Milliarden, die Bund und Länder im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes für die Digitalisierung zur Verfügung stellen, seien im Kreiskrankenhaus insofern gut angelegt.

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