Bad Wildbad. Dieses Projekt soll für ganz Deutschland Modellcharakter haben: Das Berufsförderungswerk (BFW) Bad Wildbad möchte Menschen mit kognitiven Einschränkungen einen leichteren Zugang zu einer Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bieten. Der Bund hat dafür nun die stattliche Förderung von fast 1.6 Millionen Euro zugesagt. Diese gute Nachricht haben die Bundestagsabgeordneten Saskia Esken und Hans-Joachim Fuchtel dem BFW-Geschäftsführer Wolfgang Dings mitgeteilt. „Das ist schon eine Hausnummer. Mit der stolzen Summe können wir dieses wichtige Projekt anpacken. Ohne die Förderung des Bundes wäre das schlichtweg nicht möglich“, sagt Wolfgang Dings. Der Geschäftsführer rechnet zusätzlich noch mit Eigenmitteln von 160.000 Euro. Damit trägt der Bund den finanziell weitaus größten Teil.
Mit seinem Team hat sich Dings einiges vorgenommen: Das Berufsförderwerk übernimmt in dem Verbundprojekt mit insgesamt sechs Projektpartnern die Federführung. Sowohl wissenschaftliche als auch soziale Einrichtungen aus den fünf Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz kooperieren und bringen jeweils ihr Fachwissen ein. Dafür sind umgerechnet 6,75 Stellen geschaffen worden. Davon sind beim BFW in Bad Wildbad 2,25 Stellen angesiedelt.
Ziel ist es, insbesondere Menschen mit kognitiven Einschränkungen die Möglichkeit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zu bieten. Wichtig ist: Die Menschen sollen so informiert und selbstständig wie möglich selbst entscheiden können, ob sie diese Möglichkeit wahrnehmen möchten. Auch die Unternehmen sind als Partner gefragt: Hier werden die Voraussetzungen untersucht und Prozesse weiterentwickelt.
„Gemeinsam Lernen, Arbeiten, Leben und das in aller Verschiedenheit – das ist Inklusion und das kann und sollte ein Gewinn für uns alle sein“, sagt die Bundestagsabgeordnete und SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken. „Dass mit diesem Projekt nun die Gelingensbedingungen für Menschen mit Behinderung in den Blick genommen und die Erfahrungen bundesweit nutzbar gemacht werden, ist sehr wertvoll.“
„Es sind vor allem Fragen zu klären, die in der praktischen Umsetzung entstehen. Natürlich müssen auch die regionalen Unternehmen mit ins Boot geholt werden“, fasst der CDU-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel den Auftrag für das BFW zusammen.
Das Vorhaben richtet sich an Menschen, die Anspruch auf Aufnahme in eine Werkstatt für behinderte Menschen haben. Für sie wurden schon 2018 mit dem Bundesteilhabegesetz Alternativen geschaffen. Seitdem können sie mithilfe des sogenannten „Budgets für Arbeit“ eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufnehmen.
„Wer gerne außerhalb der Werkstatt seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen möchte, hat jetzt deutlich erweiterte Möglichkeiten, am Arbeitsleben teilzuhaben“, sagt Wolfgang Dings. Das ändere sich nun Schritt für Schritt. Nachdem in einigen Bundesländern schon erste Projekte gestartet sind, wird nun mit dem Modellvorhaben in Bad Wildbad, das über drei Jahre laufen soll, fein justiert.
Fuchtel sieht hier wertvolle Chancen: „Die Menschen mit kognitiven Einschränkungen gewinnen so mehr Autonomie und können selbstbestimmt Entscheidungen für ihr Arbeitsleben treffen. Es gilt nun, die richtigen Stellschrauben zu finden, wie das Vorhaben möglichst praxisnah umgesetzt werden kann. Damit liefert das BFW-Projekt einen wichtigen Baustein zur Inklusion.“
Diesem Fazit schließt sich Esken an: „Jede Einzelfallintegration ist ein Gewinn – und dabei kann das BFW-Projekt klar unterstützen. So kommen wir unserem gemeinsamen Ziel einer inklusiven Gesellschaft, in der Menschen mit Behinderung zu allen Bereichen Zugang haben, ein gutes Stück näher.“
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