Calw. Sportvereine sind eine tragende Stütze unserer Gesellschaft. Sie fördern die Gesundheit ihrer aktiven Mitglieder und tragen zu lebendigen Gemeinden bei. Gerade in ländlichen Regionen sind Sportstätten wichtige Orte der Zusammenkunft. Der TSV Calw ist seit über 175 Jahren fester Bestandteil der Calwer Vereinslandschaft und in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung für die Stadt und ihre Einwohner. Über die Entwicklung des Vereins informierte sich die heimische Bundestagsabgeordnete Saskia Esken bei einem Besuch.
Vereinsgeschäftsführer Benjamin Knoll und der erste Vorsitzende Hans-Joachim Hartmann empfingen Esken im Sportzentrum des Vereins. Dem Besuch vorausgegangen war ein Treffen Knolls mit der Abgeordneten am Rande des Sportempfangs der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin. Beim neuerlichen Aufeinandertreffen in Calw konnte man so an bereits geführte Gespräche anknüpfen. Im Mittelpunkt des Austauschs standen Themen wie Ehrenamtsförderung, Förderung von Sanierung und Bau von Sportstätten sowie soziale Gesichtspunkte.
In Sachen Sportstätten ist man in Calw grundsätzlich gut aufgestellt. Die Absprache zwischen Stadt und Sportverein funktioniert gut, Förderprogramme von Bund und Land werden bei Sanierung und Neubau von Sporteinrichtungen erfolgreich in Anspruch genommen. Das Fehlen eines Hallenbads sei aber nach wie vor ein problematischer Zustand, so Knoll. Hier müsse ein Weg gefunden werden, der es Kommunen erlaubt Hallenbäder zu betreiben, ohne finanziell einbüßen zu müssen, entgegnete Esken. Handlungsbedarf sieht sie hier vor allem auf Landesebene, wo man für eine ausreichende Finanzierung der Kommunen sorgen müsse. Dies gelte sowohl hinsichtlich der Instandhaltung und des Baus von Sportstätten, sei aber auch für den Betrieb von kommunalen Hallenbädern relevant. „Die Förderquoten für die Sanierung und den Bau von Sporthallen sind schon jetzt sehr hoch. Diese Unterstützung sollten die Länder weiterführen. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Bund hier finanziell unterstützt, wie er das auch in der Vergangenheit schon getan hat“, so Esken.
Neben der Sicherstellung der infrastrukturellen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Vereinsbetrieb war auch die administrative Entlastung von Vereinen Thema. Beim Stichwort Bürokratie versprach Esken Besserung. Dazu hat die SPD-geführte Bundesregierung eine Engagement-Strategie vorgestellt. Mit ihr sollen Vereine von bürokratischen Aufgaben entlastet werden, damit sich ehrenamtlich Tätige wieder auf das Wesentliche konzentrieren können. Die Umsetzung der Strategie müsse von der neuen Bundesregierung konsequent weiterverfolgt werden. Ebenso könne nach der Wahl über eine erneute Anhebung der Ehrenamts- und Übungsleiterpauschale diskutiert werden. Die SPD-Bundestagsfraktion stehe steuerlichen Entlastungen für Ehrenamtstätigkeiten offen gegenüber. Gleiches gilt für die Unterstützung beim Aufbau hauptamtlicher Strukturen zur Stärkung ehrenamtlichen Engagements. Neben einer Reform des Gemeinnützigkeitsrechts ist das eine der Forderungen zur Unterstützung von Vereinen im SPD-Bundestagswahlprogramm.
Von der Vereinsführung wollte die versierte Digitalpolitikerin Esken wissen, ob man in Calw auch schon über die Gründung einer E-Sports-Abteilung nachgedacht habe. Große Sportvereine hätten das bereits getan und damit gute Erfahrungen gemacht. Auch für Amateurvereine könne eine solche Abteilung eine bereichernde Erweiterung des Portfolios sein. „Letztendlich wird man damit der immer größer werdenden Gaming-Community gerecht. Die Leistungen, die im E-Sport erbracht werden, sind beeindruckend. Sportvereine können auch hierfür eine Anlaufstelle sein und diejenigen zusammenbringen, die ihrem Hobby bisher allein zu Hause nachgehen“, so Esken.
Im Gespräch teilten die Verantwortlichen des TSV Calw mit Esken ihre Sorge, dass Menschen aus finanziellen Gründen zunehmend von der Mitgliedschaft in einem Verein absehen würden. Gleichzeitig sähen sich die Vereine angesichts der Preissteigerungen gezwungen, ihre Mitgliedsbeiträge zu erhöhen, um ihren eigenen Fortbestand zu sichern. Esken sieht dieses Dilemma. Die Sicherstellung des gleichwertigen Zugangs aller zu kultureller und sportlicher Bildung ist ein großes Anliegen der SPD-Vorsitzenden. „Eltern müssen aus finanziellen Gründen nicht auf eine Vereinsmitgliedschaft für ihre Kinder verzichten. Dafür sorgt das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes. Das sieht auch vor, dass bei Bedarf zum Beispiel die Kosten für die Mitgliedschaft im Sportverein übernommen werden.“ Grundsätzlich müsse man aber schauen, dass Vereinsmitgliedschaften für die Breite der Gesellschaft bezahlbar bleiben.
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