CALW. Sich über das aktuelle Geschehen in ihrem Wahlkreis zu informieren, gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer Bundestagsabgeordneten. Weil aufgrund der Corona-Pandemie Besuche und persönliche Gespräche kaum möglich sind, geht Saskia Esken, Bundestagsabgeordnete für die Kreise Calw und Freudenstadt, diese Aufgabe „mit Abstand“ an. So sprach sie am Telefon mit Jürgen Fuchs, Bürgermeister der Gemeinde Ostelsheim, um sich über die aktuelle Lage vor Ort zu informieren.
Wichtiges Thema war die Situation in Schulen und Kindertagesstätten: Fuchs berichtete von der Test-Strategie, die mit der Unterstützung von Eltern und anderen ehrenamtlichen Kräften seit Mitte März angelaufen sei.
Auch in den Kitas würde sich in der Gemeinde einiges tun, so Fuchs. So steige die Nachfrage nach Kleinkind-Betreuung immer mehr. „Im Kleinkindbereich ist der Bedarf deutlich gestiegen. Der Anteil der Familien, die dieses Angebot nutzen steigt stetig. Wir bauen das Angebot bedarfsorientiert aus. Der Ganztagesbereich von 7 bis 17 Uhr wird von der Kleinkindbetreuug bis hin zur Schulkindbetreuung für unsere Grundschüler angeboten“, erläuterte der Bürgermeister.
Esken pflichtete ihm bei und verwies auf mögliche Auswirkungen auch auf die Schulform: „Eltern, die eine Ganztagsbetreuung von der Kita kennen und sich beruflich darauf eingerichtet haben, erwarten natürlich, dass es auch so weitergehen kann, wenn die Kinder in die Grundschule kommen. Wir haben uns in der Bundesregierung deshalb auf einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter verabredet. Leider hängt das Verfahren seit einigen Monaten in der Luft, und ich hoffe, dass wir das noch auf die Schiene bekommen. In vielen anderen Ländern wie etwa Frankreich ist die Ganztagesschule schon lange Normalität, während wir in Deutschland dazu weiterhin sehr emotional darüber debattieren.“, so die SPD-Parteivorsitzende.
Große Bedeutung für die Attraktivität einer Kommune hat auch das Thema Wohnraum. Fuchs berichtete über aktuelle Pläne der Gemeinde: In einem neuen Wohngebiet sollen gleichzeitig bezahlbarer Wohnraum und Angebote für betreutes Wohnen im Alter geschaffen werden, und auch der Bau eines Pflegeheims wird angedacht. Zudem könnte eventuell ein Mehrgenerationen-Begegnungspark entstehen. Esken unterstrich die Bedeutung von bezahlbarem Wohnraum: „Für hochpreisige Immobilien finden sich Investoren, die entstehen also durch die private Hand. Für günstigen Wohnraum muss die Politik sorgen – das ist Daseinsvorsorge im besten Sinne.“
Nicht zuletzt sprachen Esken und Fuchs auch über Corona und die Auswirkungen der Pandemie auf Städte und Gemeinden. Corona habe das Sterben der Innenstädte in vielen kleinen Städten und Gemeinden noch beschleunigt. Einzelhandel und Gastronomie in kleinen Gemeinden hätten schon vor der Pandemie einen schweren Stand, Corona habe den Trend verstärkt, waren sich Esken und Fuchs einig. Fuchs berichtete von den Bemühungen der Gemeinde, neuen Einzelhandel nach Ostelsheim zu holen. „Durch den Verlust von Einzelhandel und Gastronomie ginge auch viel Lebenskultur verloren, da müssen wir gegensteuern“, so Esken. „Wir werden aus der Pandemie und ihren Folgen vieles lernen und neue Erfahrungen und Ideen in die post-Corona Normalität mitnehmen. Bei aller Sorge, die diese Pandemie uns macht, bin ich auch sehr gespannt darauf, was an Neuem entsteht“, so die Bundestagsabgeordnete.
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