Esken: „Überbrückungshilfe III ist endlich auf dem Weg“

Bildnachweis: Screenshot Viviana Weschenmoser

CALW/ FREUDENSTADT. „Tourismus und Gastronomie sind nicht nur wirtschaftliche Institutionen in der Region. Gaststätten, Hotels und Bars leisten auch einen sozialen und kulturellen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenleben.“ Das betonte Saskia Esken, Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Calw/ Freudenstadt, als sie sich bei einem Austausch erneut Rückmeldungen aus der Heimat für ihre Arbeit in Berlin einholte. In eine Videokonferenz hatte Esken sie die Vorstände der beiden Kreisverbände Calw und Freudenstadt ebenso wie den Landesgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA eingeladen. Seit Beginn der Pandemie ist Esken im regelmäßigen Kontakt mit verschiedensten Branchen, und gerade der Kontakt zur hiesigen Gastronomie ist und bleibt ihr ein besonderes Anliegen.

Die Situation der Gastronomiebetriebe in der nun zweiten coronabedingten Schließzeit ist schwierig, und so war das Interesse an dem Austausch groß. Aus der Region fanden sich über 20 Vertreter*innen aus den Landkreisen Calw und Freudenstadt zum Gespräch ein. Beate Gaiser, Vorsitzende des DEHOGA im Kreis Freudenstadt, verwies gleich zu Beginn des Treffens auf die psychologischen Auswirkungen der Schließungen für die Gastronomen: „Wir wollen alle arbeiten, und der Kontakt zu den Gästen fehlt uns auch. Doch so langsam machen sich mehr und mehr Existenzängste unter unseren Mitgliedern breit.“ Kirchherr konnte diese Aussage mit einem Verweis auf Zahlen einer aktuellen Umfrage des Baden-Württembergischen Landesverbandes bekräftigen: „Es sehen sich bereits 76 Prozent unserer Mitglieder in ihrer Existenz bedroht. Fragt man genauer nach, erwägen 27 Prozent, den Betrieb zu schließen.“ Esken, die selbst jahrelang in der Gastronomie tätig war, konnte die Ängste und Sorgen sehr gut verstehen: „Wir haben jetzt einen 10-monatigen Ausnahmezustand. Uns allen fehlen die persönlichen Kontakte. Wir bessern die Soforthilfen und Überbrückungshilfen stetig nach und versuchen ein Maximum an Unterstützung möglich zu machen. Es ist gut, dass die Überbrückungshilfe III nun endlich beantragt werden kann. Und die bis Ende 2022 verlängerte Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Speisen ist ein ganz wichtiges Signal für die Branche. Ich bin sehr froh, dass wir uns in der Koalition darauf verständigen konnten.“

Jedoch ist nicht allein die wirtschaftliche Situation der Betriebe das Problem, wusste Rolf Berlin, DEHOGA-Vorstand im Kreis Calw, zu berichten: „Auch die, die wirtschaftlich noch gesund sind,  machen sich Sorgen um die Mitarbeiter*innen. Angesichts der unsicheren Aussichten fangen viele an, sich auf dem Arbeitsmarkt umzusehen. Gutes Personal ist die Achillesverse der Gastronomie, wenn wir das verlieren, können wir nicht arbeiten.“ Dies bestätigte auch Jörg Möhrle, Kreisvorstand aus Freudenstadt: „Inzwischen kommt es schon vor, dass Azubis mit der Begründung kündigen, die Gastronomie sei kein zukunftsfähiges und sicheres Arbeitsfeld.“

Zu den November- und Dezemberhilfen war die Meinung der Gastronomen sehr positiv: „Dort wo die Hilfen ankommen, sind sie sehr gut“, meinte Kirchherr, wies aber darauf hin, dass gerade angesichts der zögerlichen Auszahlung die Antragstellung verbesserungswürdig sei: „Wer dringend auf die Auszahlung wartet, der würde natürlich gerne einen Verfahrensstand abrufen, aber es gibt keine Möglichkeit der Vorgangsnachverfolgung. Die Servicehotline muss besser werden.“ Hier verwies Esken klar auf das Bundeswirtschaftsministerium: „Ich mag das Spiel mit dem schwarzen Peter nicht, doch hier ist ganz klar das Bundeswirtschaftsministerium in der Pflicht.“

Die Teilnehmer zeigten sich mit dem Austausch sehr zufrieden und dankten Esken für den heißen Draht nach Berlin. Einig war man sich auch, den guten Austausch aufrechterhalten und sich beizeiten erneut zusammenzusetzen – „gerne auch mal wieder in einer ihrer schönen Gaststuben“, wie Esken den Wunsch aller Beteiligten nach besseren Zeiten zusammenfasste.

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