CALW/ Berlin. Per Videokonferenz überbrachten die Calwer Bundestagsabgeordneten Saskia Esken (SPD) und Hans-Joachim Fuchtel (CDU) dem Oberbürgermeister Florian Kling die frohe Botschaft über eine Bundesförderung der städtischen Großinvestition im Kulturbereich. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat am Donnerstag eine Kofinanzierung der Sanierung des Hermann-Hesse-Museums in Höhe von 50% beschlossen und fördert damit in den nächsten Jahren mit insgesamt 1,425 Mio. Euro das Engagement in der Hesse-Stadt als internationaler Leuchtturm zeitgemäßer Literaturvermittlung.
Seit 30 Jahren beherbergt das Hermann-Hesse-Museum die umfassendste Darstellung von Leben und Wirken des in Calw geborenen Literaturnobelpreisträgers. Mit einer Gebäudesanierung und Neuausrichtung der Ausstellung soll das Museum zentraler kultureller und gesellschaftlicher Treffpunkt werden. Als positives Zeichen des Aufbruchs aus der Corona-Krise soll auch weiterhin die Kultur den Schwerpunkt der Stadt im Nordschwarzwald ausmachen. Vor allem die Beliebtheit Hesses bei jugendlichen Leser*innen soll dabei genutzt werden, um gezielt die Jugend anzusprechen und Interesse für das Thema „Sprache“ zu wecken.
In den letzten Jahren hat sich die Stadt bereits intensiv um eine Modernisierung der Ausstellungskonzeption bemüht. In diesem Prozess ist die sanierungsbedürftige Gebäudesubstanz des historischen Fachwerkhauses immer wieder in den Vordergrund gerückt. Geplant ist nun ein barrierefreier Zugang zum denkmalgeschützten „Haus Schüz“, welches das Museum beherbergt. Dach, Gebäudedämmung und Fassade sollen ebenso saniert werden wie die Innenräume. Die umfangreichen Baumaßnahmen belaufen sich nach einer Expertise auf ca. 2,85 Mio. Euro. In der Kostenschätzung enthalten ist die Interimsunterbringung im ehemaligen Hallenbad. Zudem gibt die Stadt weitere 500.000 Euro für die neue Konzeption und Erstellung der Ausstellung aus.
Erst im Mai 2020 hat der Calwer Gemeinderat trotz schwieriger Finanzsituation im städtischen Haushalt die Gesamtsanierung des Hauses Schüz auf dem Calwer Marktplatz beschlossen. Das Haus liegt in Sichtweite des Geburtshauses Hermann Hesses inmitten des Schwarzwaldstädtchens und zählt zu den prachtvollsten Gebäuden der Innenstadt. Damit stellt es ein markantes Aushängeschild Calws dar. Das Hesse-Museum bildet einen der bedeutsamsten kulturellen Standortfaktoren der Region Nordschwarzwald, der Touristen und Besucher*innen aus allen Teilen der Welt anzieht, welche den Spuren von Hesse als dem meistgelesenen deutschsprachigen Autor des 20. Jahrhunderts folgen.
OB Kling freut sich über die tolle Unterstützung aus Berlin: „Ein so starkes Zeichen der Unterstützung für unsere Bemühungen, die Kultur trotz der schwierigen Umstände hochzuhalten und zu unterstützen, habe ich nicht für möglich gehalten. Ich freue mich außerordentlich!“ Die neue Ausstellung soll das Aushängeschild der Stadt Calw mit ihren jährlich ca. 600.000 Stadtbesucher*innen werden.
Esken hat sich für die Bundesförderung nicht nur als Bewohnerin der Stadt Calw stark gemacht. Sie zeigt sich insbesondere überzeugt von der neuen Konzeption der Ausstellung, die nun viel stärker auch den Werdegang des Literaten und die Entwicklung grundlegender Haltungen aufgreift: „Im Zentrum des Werkes von Hesse standen bereits früher aktuelle Themen wie Umweltschutz, interreligiöser Dialog und politische Entwicklungen. Damit bietet Hesse auch heute zentrale Anknüpfungspunkte für die Diskussion und Kommunikation über unsere lokalen und globalen Herausforderungen – politisch wie gesellschaftlich. Toll, dass der Bund diese Neuausrichtung unterstützt. Ich freue mich sehr auf die Ausstellungserneuerung und zahlreiche neue Gäste!“
Hans-Joachim Fuchtel gratulierte der Stadt Calw ebenfalls. Als langjähriger Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Calw hat er das Hermann-Hesse-Museum viele Male besucht. „Das Hermann-Hesse-Museum ist ein Anziehungspunkt für die gesamte Region. Hermann Hesse war ein starker und kluger Geist. Er hat erkannt, dass im Egoismus, Fundamentalismus und auch im Nationalismus die Wurzeln für Feindschaft und Ausgrenzung liegen. Er plädierte für die Toleranz und den Respekt der Werte anderer. Hermann Hesse bleibt also hochaktuell. Es freut mich sehr, dass der Bund dieses wichtige Kulturprojekt nun finanziell unterstützt. Das ist eine gute Nachricht für alle Bürgerinnen und Bürger“, so Fuchtel.
Esken und Fuchtel betonten zum Schluss gemeinsam: „Dass der Bund nun Gelder für die Sanierung des Museums bereitstellt ist ein starkes Zeichen für das kulturelle Erbe in unserer Region. Der Bund übernimmt damit Verantwortung, das Werk von Hesse zeitgemäß für die Bürgerinnen und Bürger des Nordschwarzwaldes und für Gäste aus aller Welt zugänglich zu machen.“
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