Freudenstadt. Die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken hat sich bei einem Besuch der Lebenshilfe Freudenstadt ein Bild von den aktuellen Herausforderungen in der Inklusions- und Betreuungsarbeit gemacht.
Begleitet wurde die SPD-Politikerin von Sadik Varol, stellvertretender Kreisvorsitzender der SPD Freudenstadt, sowie von weiteren Vertreterinnen und Vertretern des SPD-Ortsvereins Freudenstadt. Besonders beeindruckt zeigte sich Esken vom Engagement der Mitarbeitenden, die sich mit viel Herzblut für eine inklusive Gesellschaft einsetzen.
Ein zentraler Programmpunkt des Zusammentreffens war die Besichtigung der Kindertagesstätte, die sich im Dachgeschoss der Einrichtung befindet. Dort werden Kinder mit und ohne besonderen Förderbedarf gemeinsam betreut. Carola Link, Leiterin der Lebenshilfe, erklärte, dass die Kita erst nach Baubeginn in das Konzept aufgenommen wurde. „Es war uns ein großes Anliegen, auch diesen Bereich der frühen Förderung abzudecken. Trotz einiger Herausforderungen, insbesondere bei der Einhaltung der Sicherheitsvorschriften, haben wir eine gute Lösung gefunden“, so Link. Besonders hob sie den hohen Betreuungsschlüssel für Kinder mit besonderem Förderbedarf hervor, von dem auch die anderen Kinder profitierten. „Eine inklusive Betreuung ist ein Gewinn für alle“, betonte sie.
Die SPD-Parteivorsitzende Esken zeigte sich von der Konzeption der Einrichtung angetan und unterstrich die Bedeutung ausreichender finanzieller Mittel für derartige Bildungs- und Betreuungsangebote. „Es darf nicht am Geld scheitern, wenn es darum geht, jedem Kind die besten Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Der inklusive Ansatz hier in Freudenstadt zeigt, wie wertvoll frühe Förderung ist“, so die Bundestagsabgeordnete.
Neben der Kindertagesstätte besuchte Esken auch die betreute Wohngemeinschaft der Lebenshilfe im darunterliegenden Stockwerk. Hier leben Menschen mit Behinderung, die durch individuelles Coaching und Betreuung in ihrer Selbstständigkeit gefördert werden. Wolfgang Günther, erster Vorsitzender der Lebenshilfe, machte auf die hohe Nachfrage nach solchen Wohnangeboten aufmerksam. „Die Wartelisten sind lang, viele Menschen warten dringend auf einen Platz. Ein Kita-Neubau wäre essenziell, um mehr Menschen mit Unterstützungsbedarf ein selbstbestimmtes Leben innerhalb der Einrichtung zu ermöglichen“, erklärte Günther. Esken zeigte Verständnis und betonte die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus. „Es ist wichtig, dass Menschen mit Behinderung die Möglichkeit haben, in einem unterstützenden Umfeld eigenständig zu wohnen. Hier ist die Politik gefragt, die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen“, sagte sie.
Darüber hinaus informierte sich Esken über weitere Angebote der Lebenshilfe, darunter Schulbegleitungen, Gruppentreffs für Kinder mit Autismus sowie die Offenen Hilfen und den familienentlastenden Dienst. „Diese Programme sind unverzichtbar für die Teilhabe und eine wichtige Stütze für betroffene Familien“, erklärte Ute Spannagel-Metzner, Schriftführerin der Lebenshilfe. Sie hob insbesondere die Bedeutung des Ehrenamts hervor: „Gerade die ehrenamtlichen Strukturen leisten hier einen enormen Beitrag, der viel mehr Würdigung verdient.“
Während der Diskussionsrunde mit den Beteiligten sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Lebenshilfe sprach Esken ihre große Anerkennung für deren Arbeit aus. Sie sicherte zu, sich im Bundestag weiterhin für eine verlässliche Finanzierung und bessere Rahmenbedingungen einzusetzen. „Die Lebenshilfe leistet eine unschätzbare Arbeit, die politisch unterstützt werden muss. Inklusion darf nicht an finanziellen oder strukturellen Hürden scheitern, sondern muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden“, betonte die SPD-Politikerin abschließend.
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