„Kein Kind darf wegen Corona aus dem System fallen“

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken sprach mit Bürgermeister Götz über die aktuelle Lage in Althengstett.

Bildnachweis: Fabian Hensel

CALW. Den Austausch mit dem Althengstetter Bürgermeister Clemens Götz suchte Saskia Esken, die SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis  Calw/Freudenstadt, im Rahmen einer Video-Konferenz, um angesichts der Corona-Pandemie die aktuelle Lage in der Gemeinde zu besprechen. Der Kreisrat Lothar Kante und der Ortsvorsteher von Ottenbronn, Richard Dipper,  beide auch für die SPD im Gemeinderat von Althengstett, nahmen ebenfalls an dem Austausch teil.

Bürgermeister Götz berichtete zunächst über die allgemeine Situation und die Stimmung in der Bevölkerung. Die Arbeit in Verwaltung und Gemeinderat laufe gut, auch wenn sich Corona-bedingt einige Entscheidungsprozesse verzögerten. Auch die Situation bei den Schulen sei insgesamt zufriedenstellend. „Wir haben sehr früh, schon in März 2020, damit angefangen, digitale Geräte für die Schulen bereitzustellen. Lange bevor es dafür Gelder vom Bund oder vom Land gab. Die finanziellen Hilfen zur Digitalisierung, die dann vom Bund kamen, haben uns auch sehr geholfen. Deshalb sind wir in diesem Bereich gut aufgestellt“, so Götz.

Auch mit den Corona-Schnelltests komme man zügig voran, in der Gemeinde seien schon 3000 Tests beim Pflegepersonal durchgeführt worden, jetzt führe man auch Schnelltests beim Kita-Personal durch, ergänzte Götz. Ungeachtet dieser Erfolgsmeldungen mache sich bei der Bevölkerung „eine Art Corona-Lethargie und ein gewisser Fatalismus“ bei der Bevölkerung breit. „In vielen Gesprächen höre ich heraus: das Schlimmste für die Menschen ist die Unsicherheit. Man weiß ja nicht, was die nächsten Wochen mit sich bringen und kann insofern nicht mal für die nahe Zukunft planen. Das nimmt die Leute mit“, so der Althengstetter Bürgermeister.

Esken freute sich, dass die Gemeinde bei der Pandemiebekämpfung viele Fortschritte gemacht hat und unterstrich in diesem Zusammenhang vor allem die Bedeutung von Schnelltests. „Auch weil der Impfstoff noch so knapp ist, brauchen wir jetzt eine Test-Strategie, die den Namen auch verdient“, so die Bundestagsabgeordnete. Auch wenn die auf EU-Ebene abgestimmte Beschaffung der Impfstoffe genau richtig gewesen sei, seien dabei gravierende Fehler unterlaufen, die Gesundheitsminister Jens Spahn und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mittlerweile auch einräumten. Nun dürften beim Testen nicht dieselben Fehler passieren, mahnte die SPD-Parteivorsitzende.

Eine gewisse Corona-Müdigkeit erlebe auch sie in Gesprächen, berichtete Esken. „Da geht es uns selbst doch auch nicht anders: Auf der einen Seite ist da die Vernunft, die die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie akzeptiert, und auf der anderem Seite sind wir alle ganz schön mürbe. Dieses kontaktarme Leben mit Abstand setzt uns allen zu, und natürlich auch die Ungewissheit, was die nächsten Wochen und Monate bringen“, so Esken. Besonders gefährdet sieht Esken hierbei Menschen in prekären Situationen, und die junge Generation leide am meisten. „Kein Kind und kein Jugendlicher darf wegen der Corona-Maßnahmen aus dem System fallen“, stellte die Bundestagsabgeordnete fest. Sie lobte in diesem Zusammenhang die guten Konzepte in vielen Schulen in ihrem Wahlkreis, wo z.B. Schüler*innen, die nicht zum Online-Unterricht erscheinen würden, gezielt angerufen bzw. angesprochen würden.

Kante und Dipper betonten die Bedeutung gut funktionierender digitaler Angebote in Schulen. „Corona hat auch dazu geführt, dass die Digitalisierung in den Schulen endlich vorankommt. Das war überfällig“, so Dipper. Kante unterstrich die Bedeutung des Althengstetter Familienzentrums und der Jugendarbeit in diesen Zeiten: „Jugendtreffs sind auch in Corona-Zeiten wichtige Anlaufstellen für Jugendliche.“

Esken pflichtete beiden zu: „Wir müssen in diesen Zeiten Hilfe und Begleitung für diejenigen bieten, die sie am meisten brauchen. Hier ist die Politik, sowohl auf Bundes- und Landeseben als auch in den Kommunen, besonders gefordert“, so die Bundestagsabgeordnete.

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