Die beiden SPD-Kreisverbände wollen künftig einen intensiven Austausch pflegen und gemeinsame Projekte initiieren. Partnerschaft stößt auch bei Kreisverwaltung auf positiven Wiederhall.
KREIS CALW/ KREIS MITTELSACHSEN. Die SPD im Kreis Calw ist die erste Partei, die jetzt offiziell eine Partnerschaftserklärung mit der SPD im Partnerlandkreis Mittelsachsen unterzeichnet hat. Die Unterzeichnung fand am 16. November 2014 statt. Dies freut nicht nur die beiden Bundestagsabgeordneten und Kreisverbandsvorsitzenden Saskia Esken (Calw) und Dr. Simone Raatz (Mittelsachsen), sondern ganz besonders auch Norbert Weiser, den ehrenamtlichen Partnerschaftsbeauftragten des Landkreises Calw. Bei einer Feierstunde im Thermenhotel Bad Liebenzell überbrachte Weiser mit Andreas Knörle von der Abteilung Zentrale Steuerung die besten Wünsche von Landrat Helmut Riegger zu der Partnerschaft. Schließlich ist die Kooperation der SPD-Kreisverbände ein weiterer Baustein zur Verfestigung der Landkreispartnerschaft, die seit inzwischen 23 Jahren besteht.
Die enge und gute Zusammenarbeit der beiden sozialdemokratischen Bundespolitikerinnen im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung hat laut Simone Raatz dazu geführt, dass sich die beiden Politikerinnen dazu entschlossen haben, die beiden Kreisverbände zusammen zu bringen. „Der Impuls ging ganz klar von Saskia Esken aus“, so Raatz bei ihrem Grußwort. Sie habe die Kooperation vorgeschlagen, nachdem sie festgestellt habe, dass die beiden Politikerinnen aus den Partnerlandkreisen Calw und Mittelsachsen kommen. Und weil die Landkreispartnerschaft bisher auf sportlicher und kultureller Ebene bereits Früchte getragen hat und die Basis für neue Freundschaften zwischen Menschen aus Ost- und Westdeutschland gewesen ist, „war eine Partnerschaft unserer beiden Kreisverbände ebenfalls längst überfällig“, so Saskia Esken. Sie freut sich, dass nun auch auf der politischen Ebene ein Netzwerk geknüpft werden kann, welches allen Interessierten – und nicht nur den Parteimitgliedern – offen stehen solle. Gemeinsam wolle man Projekte angehen, Austausche organisieren und Diskussionen über Themen führen, die in den beiden teilweise ähnlich ländlich strukturierten Landkreisen zu ähnlichen Herausforderungen für die Zukunft führen.
Die gute Partnerschaft der beiden Landkreise Calw und Mittelsachen, die am 3. Oktober 1991 formell geschlossen wurde, ist für Saskia Esken ein gutes Vorbild dafür, wie Partnerschaften mit Leben erfüllt werden können. Aus diesem Grund wolle man sich seitens der SPD – 25 Jahre nach dem Mauerfall – auch entsprechend für einen weiterhin intensiven und guten Dialog einsetzen. Gemäß des Mottos „Gut Ding will Weile haben“ ist es für die beiden SPD-Politikerinnen Raatz und Esken auch alles andere als ein Manko, dass die Partnerschaft der beiden Kreisverbände erst 24 Jahre nach der Wiedervereinigung geschlossen wird: Mit den inzwischen bestehenden Strukturen und den gesammelten Erfahrungen sei die Zeit nun reif, um eine solche Partnerschaft mit Leben zu füllen. Laut Simone Raatz könne nicht zuletzt bei der Unterstützung des Aufbaus von Ortsvereinen wertvolle Hilfe geleistet werden. Denn auch wenn die Sozialdemokratie in Mittelsachsen bereits auf eine 140-jährige Geschichte blicken könne und der SPD-Kreisverband Mittelsachsen inzwischen auch schon ein Vierteljahrhundert bestehe, falle es in dem Landkreis, der durch drei Gebietsreformen inzwischen so groß wie das Saarland ist, mitunter schwer, ohne Hilfe durch Dritte die organisatorischen Rahmenbedingungen für gut funktionierende Ortsvereine zu schaffen.
Der Erfahrungs- und Wissenstransfer bewegt sich dabei laut Norbert Weiser und dem Fraktionsvorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion Rainer Prewo längst nicht nur von West nach Ost. Der Kreis Calw sei teilweise zum „Juniorpartner von Mittelsachsen“ geworden, meinte Weiser, der sich als absoluter Sachsen-Liebhaber outete. Rainer Prewo indes verwies auf die Gewerbesteuereinnahmen in Mittelsachsen, die nicht nur absolut, sondern auch pro Kopf heute höher als im Landkreis Calw seien.
Dass das erste offizielle Partnerschaftstreffen mit Vertretern der beiden Kreisverbände eine Woche nach dem 25. Jahrestag des Mauerfalls in Bad Liebenzell gefeiert wurde, hatte einen einfachen Grund: Der SPD-Ortsverein Bad Liebenzell hatte an dem Wochenende eine zweitägige Veranstaltung anlässlich des Mauerfall-Jubiläums organisiert, bei der die in Liebenzell lebenden Autoren Gerhard Treichel und Ines Veith sowie das Ehepaar Marion und Rüdiger Krause ebenso wie Simone Raatz von ihren persönlichen Erlebnissen in den Wochen und Monaten vor und nach dem Mauerfall berichteten. Außerdem wurde der Film „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ nach dem Buch der Autorin und Journalistin Ines Veith gezeigt.
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