Saskia Esken fordert, die Medienkompetenz zu stärken

Antrag der Koalitionsfraktionen zur digitalen Bildung.

In einem gemeinsamen Antrag haben die Bundestagsfraktionen von SPD und CDU/CSU das Vorhaben der Bundesregierung einer „Strategie Digitales Lernen" begrüßt und mit konkreten Forderungen und Maßnahmen hinterlegt, um die digitale Bildung in Deutschland zu verbessern. Der Antrag „Durch Stärkung der digitalen Bildung Medienkompetenz fördern und digitale Spaltung überwinden“ (Drucksache 18/4422) wird am Donnerstag voraussichtlich um 11:20 Uhr im Plenum des Deutschen Bundestages in erster Lesung besprochen.

 

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Hubertus Heil nimmt die Antragsberatung zum Anlass, für die Zielsetzung der digitalen Bildung Mittel aus dem Investitionsprogramm in Aussicht zu stellen: „Die SPD-Bundestagsfraktion will 60 Mio. Euro ab 2016 jedes Jahr für die digitale Bildung in Schulen, Hochschulen und der beruflichen Bildung aufwenden. Dafür wollen wir neben Haushaltsmitteln auch Mittel des Europäischen Sozialfonds und vor allem 50 Mio. Euro aus dem Investitionsprogramm der Bundesregierung nutzen. Das wäre eine angemessene Antwort der Koalition auf die digitale Herausforderung im Bildungswesen.“

 

„Im Privaten wie in der Arbeit – das Internet und digitale Medien spielen eine immer größere Rolle. Ich denke, dass die Frage des Umgangs mit den digitalen Medien heute eine der größten Herausforderungen im Bildungswesen ist. Hierbei steht vor allem die fächerübergreifende Medienkompetenz im Fokus. Dabei geht es nicht nur um die bloße Nutzung der Endgeräte, sondern auch um die Frage, wie gehe ich eigentlich mit meinen eigenen Daten um, wie komme ich an Informationen und wie kann ich diese Informationen bewerten“, erklärt Saskia Esken, Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion für digitale Bildung und maßgeblich an der Gestaltung des Antrages zur Förderung der Medienkompetenz beteiligt. Nach einer gestern vorgestellten BITKOM-Presseinformation (Internet ist wichtige Informationsquelle für Schüler, 24.03.15) recherchieren die große Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler für Referate und Hausarbeiten im Internet, so die Abgeordnete: „Das Internet spielt eine immer wichtigere Rolle im Leben der jungen Menschen. Jetzt müssen digitale Medien auch Einzug in den Unterricht halten."

 

Verbindliche Vereinbarung

Durch die föderale Struktur des deutschen Bildungssystems ist die Entwicklung einer gemeinsamen „Strategie Digitales Lernen“ nicht nur inhaltlich, sondern vor allem in der Abstimmung eine hochkomplexe Aufgabe. Deshalb sieht der Antrag die verbindliche Vereinbarung der Bundesländer für ein gemeinsames Bildungsziel Medienkompetenz vor. Die praktische Umsetzung könnte beispielsweise durch einen Staatsvertrag der Bundesländer vollzogen werden.

 

Lehreraus- und fortbildung

„Mediendidaktische Fortbildungsangebote gibt es in allen Bundesländern, leider aber völlig unverbindlich und oft wenig praxisbezogen. Auch in der Lehramts- und Referendariatsausbildung angehender Lehrer spielen Medienbildung und Mediendidaktik häufig eine untergeordnete und zu wenig verbindliche Rolle“, erklärt Saskia Esken. Der Antrag fordert in diesem Bereich die verpflichtende Verankerung der Mediendidaktik in die Studiengangs- und Ausbildungscurricula sowie Prüfungsordnungen von Lehrkräften und pädagogischem Personal im frühkindlichen, schulischen sowie Aus- und Weiterbildungsbereich.

Aktuelle Studien zeigen, dass Lehrkräfte die Notwendigkeit für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht sehen, dazu aber mangelnde Kompetenzen beklagen (BITKOM-Studie, Schule 2.0, 2014). Auch Eltern sind sich laut einer Vodafone-Studie (Denke ich an morgen: 2014) über die Bedeutung der Medienkompetenz für die Zukunft ihrer Kinder bewusst.

 

„Der Antrag und die Debatte im Plenum des Deutschen Bundestages ebenso wie die öffentliche Diskussion zeigen, dass die digitale Bildung an Gewicht gewonnen hat. Ich will auch in Zukunft engagiert und in guter Kooperation mit der Landesregierung und ihrem Kultusminister Andreas Stoch an diesem Thema arbeiten und neue Initiativen starten“, so die baden-württembergische  Sozialdemokratin abschließend.

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Kommentare

Kommentar von Nele Hirsch |

Ich habe mir Ihre Rede im Bundestag zu diesem Antrag angesehen und mich gefreut, dass Sie explizit auf das Thema Open Educational Resources (OER) eingegangen sind. Ich teile Ihre Auffassung, dass mit OER ein individualisiertes Lernen und eine gezielte Förderung vorangetrieben werden kann. Es wäre schön, wenn Sie dieses Thema in den weiteren Beratungen weiter im Fokus behalten könnten.

Kommentar von Günter Thiele, GMK Projektbüro |

Über diesen Antrag und Ihren Plenumsbeitrag habe ich mich sehr gefreut.
Im obigen Text sprechen Sie aber nur von der Forderung auf "verpflichtende Verankerung der Mediendidaktik " statt "der Medienpädagogik" - dies wäre eine gravierende Reduktion und Einschränkung Ihrer sonst vertretenen Position. Es geht uns ja um eine Integration von "Lernen über Medien " und "Lernen mit Medien".
Ich bedanke mich für Ihr anhaltendes Engagement.

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