Die SPD-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Calw/Freudenstadt hat in Enzklösterle mit Bürgermeisterin Petra Nych über viele aktuelle politische Themen gesprochen. CALW/FREUDENSTADT. Beim Besuch der SPD-Bundestagsabgeordneten in Enzklösterle haben Saskia Esken und Bürgermeisterin Petra Nych neben anderen Themen insbesondere den fehlenden Anschluss an das schnelle Internet und das Mobilfunknetz thematisiert. Nych machte deutlich, dass sie große Sorge um die Zukunft von Enzklösterle und der dazu gehörenden Teilorten hat, sollte es nicht bald gelingen, den Breitbandausbau im Oberen Enztal hinzubekommen. „In den vergangenen vier Jahren hat man nicht gesehen, dass irgendwas voran geht“, so Nych. Schnelles Internet sei heute aber kein Luxus, sondern ein Stück unerlässlicher Infrastruktur und Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger ihrer Kommune, verdeutlichte die ehrenamtliche Verwaltungschefin, die nicht nur den Wegzug von Bürgern befürchtet, sondern auch Nachteile für Wirtschaft und Tourismus. Saskia Esken ist mit Petra Nych einer Meinung, dass es möglichst schnell gelingen muss, auch im ländlichen Raum alle Orte an das vorhandene Breitbandnetz anzuschließen. Die SPD-Bundespolitikerin begrüßt daher besonders die Initiative des Landkreises Calw, die weißen Flecken bei der Internetversorgung beseitigen zu wollen. Mit der Gründung eines Zweckverbandes wolle die Kreisverwaltung einen konsequenten und schnellen Ausbau der nötigen Infrastruktur erreichen. Esken, die in Berlin im Bundestagsausschuss Digitale Agenda als stellvertretende Sprecherin mitwirkt, sieht in der Digitalisierung besondere Chancen für die Erhaltung und Weiterentwicklung der Lebensqualität in ländlichen Regionen. Beim Thema Smart Country geht es darum, dass eine gute Anbindung ans Internet nicht zuletzt eine wichtige Grundvoraussetzung beim Thema Bildung ist, da sind sich die beiden Politikerinnen einig. Denn schon bei der Recherche für ein Referat müssten Schülerinnen und Schüler heute einen guten Zugang zum Internet haben. Keine leichte Aufgabe ist für die Gemeinde Enzklösterle auch, eine Flüchtlingsfamilie im Ort unterzubringen. Lange, so schilderte die Bürgermeisterin, habe man nach einem geeigneten Unterbringungsort gesucht und schließlich ein Haus zur Unterbringung der Asylbewerber gefunden. Problematisch für die Kommune aber: während vom Landkreis die Kosten für die Erstunterbringung und die Versorgung der Asylbewerber getragen wird, muss die Gemeinde für die erforderliche Instandsetzung der Immobilie nach aktuellem Stand selbst aufkommen. Die koste aber rund 15000 Euro, „was für eine finanzschwache Kommune wie uns ein ziemlich großer Betrag ist“. Ob der Landkreis möglicherweise der Kommune bei den Instandsetzungskosten helfen kann, vermochte Saskia Esken nicht zu sagen. Sie ist aber erfreut darüber, dass die Gemeinde Enzklösterle mit der Aufnahme der fünfköpfigen Familie – zwei Erwachsene und drei Kinder – mehr Asylbewerbern eine Heimat auf Zeit biete, als sie eigentlich durch den vorgegebenen Schlüssel müsste. Gerade die Familiensituation, so die Hoffnung von Esken und Nych, dürfte dabei helfen, die Hilfesuchenden schneller und besser in Enzklösterle zu integrieren. Petra Nych hofft, dass es der Kommune trotz des demografischen Wandels gelingt, ihre Schule zu erhalten, was angesichts der sinkenden Schülerzahlen kein einfaches Unterfangen sei. Seit das Schulhaus in Sprollenhaus geschlossen ist, besuchen die knapp 60 Grundschüler aus dem Bad Wildbader Teilort Sprollenhaus die Grundschule in Enzklösterle. Diese zählt aktuell 138 Kinder, die in jahrgangsübergreifenden Klassen unterrichtet werden. „Denkt an die Grundschulen“, appellierte Petra Nych an die Bildungspolitikerin Esken, denn „das Fehlen von Grundschulen könne zum Ausbluten des ländlichen Raums führen“, so Nych besorgt. Für Saskia Esken steht und fällt die Schulsituation auch mit dem Angebot. Sie regte daher an, auch über Ganztagsangebote für Enzklösterle nachzudenken, denn darüber könne angesichts der von Petra Nych geschilderten Situation, dass viele Eltern außerhalb Enzklösterles arbeiteten, mehr für die Kinder erreicht werden als über das Angebot der verlässlichen Grundschule und der Kernzeitbetreuung. Organisiert als offene Ganztagsschule kann sich Esken dabei durchaus eine gute Akzeptanz bei der Bevölkerung vorstellen. Zum Abschluss des Besuchs trug sich Saskia Esken auf Bitten Petra Nychs ins Goldene Buch der Gemeinde ein.
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14.10.2014
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