Die SPD-Bundestagsabgeordnete diskutierte in Herrenberg unter anderem mit Peter Hofelich, dem Staatssekretär im baden-württembergischen Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, über Herausforderungen für den Mittelstand durch die Digitalisierung. HERRENBERG. Am Mittwochabend (11.03.2015) veranstaltete das Fritz-Erler-Forum Baden-Württemberg in Herrenberg eine Podiumsdiskussion zum Thema „Digitalisierung der Wirtschaft – Herausforderungen für den Mittelstand“. TeilnehmerInnen auf dem Podium waren der SPD-Landtagsabgeordnete und Beauftragte für den Mittelstand Peter Hofelich, seit Januar diesen Jahres Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken, Dr.-Ing. Sebastian Schlund vom Die PodiumsteilnehmerInnen waren sich über die anstehenden Herausforderungen einig: Durch die fortschreitende Digitalisierung der Industrie, die auch als vierte industrielle Revolution oder Industrie 4.0 beschrieben wird, kommt es zu weitreichenden Veränderungen in Produktionsprozessen, Kunden- und Unternehmensbeziehungen. Dass die Wirtschaft und insbesondere der Mittelstand durch die Digitalisierung vor allem Chancen geboten bekommen, war Tenor bei Diskutanten und Besuchern. Laut acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, kann in Deutschland durch Industrie 4.0 ein Produktivitätszuwachs von 30% erwartet werden. Herausforderungen durch die Digitalisierung finden sich etwa in den Bereichen der Aus- und Weiterbildung, der IT-Sicherheit und bei den Veränderungen der Arbeitswelt. Wichtigste Voraussetzung für die Digitalisierung ist vor allem im ländlichen Bereich der Ausbau der schnellen Internetanbindung. Stabil hohe up- und download-Geschwindigkeiten und Datenübertragung in Echtzeit sind unabdingbar, um im deutschlandweiten und im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken, in Berlin Mitglied im Ausschuss Digitale Agenda, stellte an diesem Abend zwei Punkte heraus, die sie bei der Digitalisierung der Wirtschaft für besonders wichtig hält: Vertrauen in die IT-Sicherheit und der Wandel der Kunden- und Geschäftsbeziehungen. Nach Eskens Einschätzung sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen beim Einsatz von IT-Sicherheit und sicherheitstechnischen Verfahren sehr zurückhaltend. „Die Nutzerfreundlichkeit der Anwendungen ist viel zu oft an den Fachabteilungen der großen Unternehmen orientiert – kleine und mittlere Unternehmen ohne eigene IT-Abteilung sind da oft überfordert. Dazu kommt, dass die Unternehmen nach den vielen Berichten über Datenlecks und cyberkriminelle Angriffe nicht mehr wissen, wem sie vertrauen sollen. Ich denke, hier ist die Politik in der Verantwortung, das verloren gegangene Vertrauen wieder herzustellen“, stellte Esken fest. Dazu brauche es die verlässliche Zertifizierung sicherer Systeme seitens des Staates und Hilfestellung bei der Entwicklung von Sicherheitskonzepten. Zudem sei ein Kulturwandel sowohl in der Produktion als auch in der Beziehung und der Kommunikation mit den Kunden notwendig, betonte die Netzpolitikerin: „Die Kundinnen und Kunden haben heute ganz andere Möglichkeiten, sich über Produkte und Produktionsprozesse zu informieren. Dadurch sind die Unternehmen natürlich gefordert. Es geht dabei um einen transparenteren und ehrlicheren Wettbewerb sowie eine direktere Kommunikation mit potenziellen Kunden.“ |
13.03.2015
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