ENZKLÖSTERLE. Die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken ist auf Sommertour im Wahlkreis mal mit dem E-Bike, mal mit dem E-Auto unterwegs. Eines der Ziele, die die Abgeordnete mit ihrer Tour verfolgt: Einrichtungen, Unternehmen und Projekte kennen zu lernen, deren Kreativität und Wirkung leider viel zu oft unter dem Radar der Öffentlichkeit bleiben. „Ich will auf meiner Tour Menschen und Projekte kennen lernen, die Leuchttürme für die gesamte Region sind und Nachahmer verdienen“, so die Bundestagsabgeordnete.
Claudia Ollenhauer und Toni Gubser zum Beispiel. Sie betreiben mit dem Heidelbeer-Haus in Enzklösterle mitten im idyllischen Schwarzwald ein Kleinod, das als Café Bewohner wie Gäste zum Verweilen einlädt und ihnen gleichzeitig ein reiches Sortiment an regionalen und internationalen Heidelbeer-Produkten bietet. Doch damit nicht genug. Zudem ist Ollenhauer Mitbegründerin des alternativen Wohnprojekts „Am Lappach wohnen“. Mit dieser Kombination hat sie die Neugierde der Bundestagsabgeordneten geweckt. Esken war in Begleitung der beiden Wildbader Stadträte Bruno Knöller und Ursula Jahn-Zöhrens vom SPD-Ortsverein Oberes Enztal gekommen, David Mogler begleitete den Termin aus dem Abgeordnetenbüro. Die weiteste Anfahrt hatte Dieter Haas vom SPD-Ortsverein Gechingen, der die 40 km mit dem Rad bewältigt hatte.
Bei Kaffee und Heidelbeerkeksen tauschte sich die Runde zunächst zur Situation von Handel und Tourismus im nördlichen Schwarzwald aus. Natürlich waren auch im Heidelbeer-Haus die Umsatzeinbußen durch den Corona-Lockdown deutlich zu spüren. „Die finanziellen Soforthilfen von Bund und Land haben uns wirklich weitergeholfen. Die Miete konnte gestundet und die Pacht bei den Ämtern angegeben werden. Jetzt sind wir froh, dass Ausflügler und Touristen langsam wieder zu uns finden. Außerdem haben wir hier in der Region starke Partner und ein gutes Marketing – so läuft der Betrieb wieder an“, so Claudia Ollenhauer. Esken freut das sehr zu hören. „Die Politik kann Soforthilfen bereitstellen, Rahmenbedingungen verbessern und Nachfrageimpulse setzen. Den Menschen wieder Lust auf kleine und größere Reisen machen, bei allen notwendigen Vorsichtsmaßnahmen - das muss hier vor Ort geleistet werden“, merkte die Bundestagsabgeordnete Esken an.
Heidelbeeren zu sammeln ist eine langjährige Tradition im Schwarzwald. So konnten sich in früheren Zeiten die Familien der meist armen Waldbauern ein notwendiges Zubrot verdienen. Die Zeiten haben sich glücklicherweise gebessert, die Heidelbeersammler*innen gibt es glücklicherweise immer noch. Toni Gubser kann das mit Zahlen belegen: „Wir haben bereits 200 kg Heidelbeeren in diesem Jahr bekommen und die Saison ist noch lange nicht vorbei. Die frisch gesammelten Waldheidelbeeren aus der Umgebung verwerten wir in Kooperation mit regionalen Produzenten.“ Neben Schokolade und Keksen, Heidelbeerwein und Marmeladen gibt es auch Unerwartetes von der Heidelbeere zu kaufen. So bietet das Haus Senf, Meerrettich und Kerzen rund um die blaue Beere an. „Am jetzigen Standort in der Wildbader Straße befindet sich das Haus seit drei Jahren. Mit unserer Teilnahme an der nun beginnenden Heidelbeerwoche und am Sommerferienprogramm leisten wir unseren Beitrag zum örtlichen Leben und bleiben im Gespräch“ erklärte Ollenhauer. Dass sie aus der „kreativen Ecke“ kommt, zeigt Ollenhauer nicht nur im Heidelbeerhaus. So hat sie in den Sozialen Medien die Gruppe „Enzsteine“ gegründet. Ganz im Trend der Zeit werden Kieselsteine bunt bemalt, an Wanderwegen und anderen Orten ausgewildert. Die Finder posten in den Sozialen Medien ihre Funde – und legen diese anderswo wieder ab.
Das Wohnprojekt „Am Lappach wohnen“ hat Ollenhauer maßgeblich mitgestaltet. „Es handelt sich hier ausdrücklich um „unbetreutes Wohnen“, betont sie. In Enzklösterle fand Ollenhauer die Hotelmiteigentümerin Regine Erhardt, die ihr Anwesen für das Wohnprojekt einbrachte: „Von 2012 bis 2013 haben wir das alte Gebäude mit lokalen Handwerkern entkernt und innerhalb von 12 Monaten umgebaut“, erzählt Ollenhauer voller Stolz. „Bei vielen Menschen entsteht in der Lebensmitte die Frage, wie man in der zweiten Lebenshälfte wohnen will, zum Beispiel wenn Kinder aus dem Haus sind und die bisherigen Wohnverhältnisse zu groß erscheinen. So eine Wohnform ist (noch) ungewöhnlich, aber spannend. Und es gehört bestimmt viel Mut dazu, so ein Projekt durchzuziehen!“ so Esken anerkennend.
Dass Claudia Ollenhauer eine besondere Verbundenheit zur Sozialdemokratie hat, rundete den Besuch der SPD-Parteivorsitzenden in besonderer Weise ab. Ihr Großvater Erich Ollenhauer war nach dem Tod von Kurt Schumacher in den Jahren von 1952 bis 1963 Parteivorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und ist damit einer der berühmten Vorgänger von Saskia Esken in diesem Amt.
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