"Wir machen halt"

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken und Europakandidat Jerome Brunelle sprachen mit Empfingens Bürgermeister Ferdinand Truffner über Wohnen, Kinder und die digitale Verwaltung.

Gemeinsam mit dem Horber SPD-Ortsvereinsvorsitzenden und Europaparlamentskandidaten Jerome Brunelle (links) diskutierte Saskia Esken die Herausforderungen, denen sich Empfingens Bürgermeister Ferdinand Truffner gegenübersieht. (Foto: Benjamin Breitmaier)

Empfingen. Seit neun Monaten ist er im Amt, und die Fußstapfen des Amtsvorgängers, der so viele Jahrzehnte die Geschicke der Gemeinde begleitet und geleitet hat, sind groß. Doch die Handschrift des "Neuen" ist schon deutlich zu bemerken. Bei ihrem Gespräch mit Bürgermeister Ferdinand Truffner fand die SPD-Bundestagsabgeordnete und Digitalexpertin, Saskia Esken, eine Gemeinde vor, die sich aufmacht ins digitale Zeitalter.

Bei ihrem letzten Besuch betrachtete die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken noch riesige Karten an den Wänden des Besprechungszimmers im Empfinger Rathaus. Jeder Quadratmeter des Gemeindelandes war hier verzeichnet. Die großen Karten sind mittlerweile einem Touchscreen gewichen. Es hat sich einiges verändert im Empfinger Rathaus. Die Gemeinde ist kommunikativer geworden, an der Außendarstellung wurde mit einem neuen Design gearbeitet.

So nimmt auch die Gemeinde an dem Programm "Digitalisierung und Heimat" des Gemeindetags als Modelkommune teil. Dabei können hier Projekte zur Modernisierung der Verwaltung umgesetzt werden. So werden beispielsweise aber auch die Gemeinderäte ab kommendem Jahr mit Tablets ausgestattet. Gleichzeitig bastelt Empfingen an einer App, um die Kommunikation mit den Bürgern zu unterstützen. Die Digitalexpertin und stellvertretende Sprecherin ihrer Fraktion im Bundesausschuss für Digitale Agenda zeigte sich beeindruckt. "Gerade Kommunen im ländlichen Raum können davon profitieren, wenn mehr Bürgerdienste online angeboten werden", erklärte Esken. Den SPD-Europakandidaten und Enthusiasten für Elektromobilität, Jerome Brunelle, freute vor allem, dass die Gemeinde eine Schnellladestation in Empfingen mit Autobahnnähe plant - eine Leidenschaft, die er mir der Elektromobilistin Esken teilt.

Leicht war die bisherige Amtszeit für den jungen Bürgermeister nicht. Schon zu Albert Schindlers Amtszeit hatte sich angedeutet, dass der Kindergarten in Wiesenstetten aufgrund von Nachwuchsmangel und Mängeln am Gebäude geschlossen werden musste. Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach Plätzen aufgrund von Geburtenentwicklung und Zuzug in Empfingen mittlerweile so hoch, dass der Kindergarten Reichenhalden dringend erweitert werden sollte. "Die Kinderzahlen explodieren gerade", erklärte Truffner im Gespräch mit Esken. Seine Vision: eine Erweiterung in den Gebäuden des jetzigen Schulzentrums. "Eventuell könnte man hier in ein paar Jahren alles zusammenfassen", so Truffner.

Gleichzeitig entwickelt Empfingen weiteren Wohnraum. Zur Hilfe kommt der Gemeinde der Paragraf 13b des Baugesetzbuches, der die Entwicklung von kleineren Baugebieten vereinfacht. Dementgegen steht der Grundsatz der Landesregierung, die Innen- vor die Außenentwicklung zu stellen. Empfingen kennt das Problem vieler Kommunen: Einerseits gibt es eine hohe Nachfrage nach Wohnraum, andererseits machen den Kommunen massive Leerstände innerhalb der Gemeindegrenzen zu schaffen. Allein 130 Bauplätze liegen in Empfingen laut Truffner brach. Oft befinden sich diese im Eigentum von Erbengemeinschaften. "Wir werden deswegen ein Ortsentwicklungskonzept angehen", erklärte Truffner. Esken gefiel vor allem, dass nicht nur Einfamilienhäuser entstehen, sondern auch Geschosswohnungsbau - das sind Gebäude, in denen mehrere Wohneinheiten entwickelt werden.

Weiteres Großprojekt zum Beginn seiner Amtszeit wird für Truffner auch das geplante Interkommunale Gewerbegebiet (IKG) gemeinsam mit der Stadt Horb am Neckar. Auf 30 Hektar Fläche können sich in noch etwas ferner Zukunft jenseits der Autobahn örtliche und neue Unternehmen ansiedeln. Denn "Platz für eine große Ansiedlung gibt es in Empfingen nicht mehr", betont Truffner.

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