Berlin/Calw/Freudenstadt. Bei den derzeit laufenden Beratungen im Bundestag über die Wiedereinführung der Meisterpflicht in einer Reihe von Handwerksberufen setzt sich SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken für den Gesetzesvorschlag der Koalition ein. Bestärkt wurde sie in ihrer Überzeugung durch Gespräche mit den Kreishandwerkerschaften und einzelnen Betrieben in der Region. Immer wieder wurde dabei von Seiten des Handwerks auf die Wiedereinführung der Meisterpflicht gedrängt: Diese diene dem Kunden, da sie die Qualität der Leistung sichere und die Wertschätzung dafür steigere. Auch die Ausbildungsleistung habe durch den Wegfall der Meisterpflicht stark gelitten.
Dazu Esken: „Wir nehmen die Sorgen des heimischen Handwerks sehr ernst und versuchen dort zu unterstützen, wo es notwendig und sinnvoll ist. Die Abschaffung der Meisterpflicht hat zwar die Anzahl der Betriebe erhöht, die Ausbildungsleistung ist in den betroffenen Gewerken jedoch stark zurückgegangen. Das wollen wir jetzt korrigieren“. Das ist letztlich auch die Ansicht der gesamten SPD-Fraktion im Bundestag.
„Wir werden bei einigen Handwerksberufen die Meisterpflicht wieder einführen, weil wir davon überzeugt sind, dass der Meisterbrief nach wie vor die beste Garantie für Qualitätsarbeit, Verbraucherschutz, Leistungsfähigkeit und Innovationskraft ist. Die Meisterpflicht trägt außerdem dazu bei, die bekannt hochwertige berufliche Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses zu sichern. Unser Ziel ist mehr Qualität für den Kunden und mehr Nachwuchs für das Handwerk“, so die Abgeordnete.
Die Meisterpflicht war 2004 in über 50 Handwerken wegegefallen. Der Einbringung des jetzigen Gesetzesentwurfs in den Bundestag waren zahlreiche Verhandlungen mit dem Handwerk, den Gewerkschaften, mit Sozialpartnern und verschiedenen Berufsgruppen vorangegangen. Außerdem war eine Koalitionsarbeitsgruppe „Reform der Handwerksordnung“ eingesetzt worden. Nach gründlichem Abwägen kam die SPD-Fraktion zur Überzeugung, dass für ein gutes Dutzend Berufsgruppen die Meisterpflicht wieder eingeführt werden müsse. Darunter zählen Fliesenleger ebenso wie Glasveredler oder Betonsteinbauer und Rollladen- und Sonnenschutztechniker, vorwiegend also „gefährliche“ Berufe, deren unsachgemäße Ausübung Gefahren für Leben und Gesundheit bedeuten können. Außerdem will die SPD solche Berufsgruppen berücksichtigt sehen, die vom Kulturgüterschutz erfasst werden oder als immaterielles Kulturgut anzusehen sind, wie Orgelbauer oder Böttcher.
Weiter Saskia Esken: „Unser Ziel ist es, dass die Änderung der Handwerksordnung schon Anfang 2020 in Kraft tritt. Weitere Maßnahmen, mit denen wir die Attraktivität des Handwerks für Auszubildende und Fachkräfte steigern wollen, bereiten wir derzeit vor: Wir wollen das Meister-Bafög ausbauen und die Gebühren für bestandene Meisterprüfungen erlassen. Zur weiteren Stärkung der dualen Ausbildung haben wir diese Woche im Bundestag zudem die Mindestausbildungsvergütung beschlossen.“
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