Der im Oberen Nagoldtal aktive Elternverein plant bis Ende 2016 in Nagold ein neues Gebäude für rund 1,1 Millionen Euro zu errichten, um dort Menschen mit Einschränkungen noch besser als bisher betreuen und diese sowie deren Angehörige auch umfassend beraten zu können. NAGOLD. „Das ist ein sehr ambitioniertes, aber auch ein sehr gutes Projekt“, urteilte die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken bei einem Besuch der Lebenshilfe Oberes Nagoldtal über das in Nagold geplante Neubauprojekt. Bis Ende 2016 soll unweit des aktuellen Domizils, das die Lebenshilfe seit knapp zwei Jahrzehnten nutzt, für 1,1 Millionen Euro ein Gebäude mit rund 340 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. In diesem sollen die ehrenamtlichen und die hauptamtlichen Mitarbeiter des Lebenshilfe-Vereins künftig Gruppen und Einzelpersonen betreuen. Auch für die Beratung von Betroffenen und Angehörigen sollen dort bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Da im aktuell von der GWW angemieteten Gebäude für alle Aufgaben nur wenig mehr als 100 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen, müssen die Räume dort bislang sehr multifunktional und im Schichtbetrieb genutzt werden. „Das ist den Mitarbeitern, aber auch den von uns betreuten Menschen kaum länger zuzumuten“, sagt die Geschäftsführerin Elke Salamon. Sie steht seit sechs Jahren an der Spitze des professionellen Teams des vor fünf Jahrzehnten von betroffenen Eltern gegründeten Vereins zur Unterstützung von Menschen mit Handicaps. Dass die Lebenshilfe einen Neubau plant, hat übrigens einen einfachen Grund: Der Mietvertrag mit der GWW läuft aus und diese möchte die Räume künftig selbst nutzen. Ein anderes Mietobjekt mit den für die umfassende Arbeit der Lebenshilfe erforderlichen Flächen konnte in Nagold bisher nicht gefunden werden. „Für uns stehen individuelle Lösungen für die Betroffenen stets im Mittelpunkt“, erklärte Elke Salamon der SPD-Bundestagsabgeordneten Saskia Esken bei dem Besuch des Lebenshilfe-Stützpunkts an der Steinbeisstraße in Nagold. Rund 140 Menschen mit Einschränkungen unterschiedlichster Art werden von den 57 Mitarbeitern des seit vielen Jahren von Rolf Dietz geführten Vereins betreut. Dass der Verein den Bau eines eigenen Gebäudes wagen kann, ist laut Dietz der glücklichen Fügung einer namhaften Erbschaft an den Verein zu verdanken. „Dieser Betrag ist die Basis für die Finanzierung“, so Dietz. Der Verein hofft aber auch darauf, dass nicht zuletzt die Kommunen, in denen die Lebenshilfe Oberes Nagoldtal aktiv ist, etwas zu dem Projekt beisteuern. Einige Gespräche mit Bürgermeistern in den Kommunen zwischen Altensteig und Wildberg gäben Anlass zur Hoffnung auf Unterstützung, informierte Matthias Köhler, der im Vorstand der Lebenshilfe für das Bauprojekt zuständig ist. Die Stadt Haiterbach sei sogar positiv vorangegangen und habe für den Bau eine Holzspende im Wert von 20000 Euro zugesagt. Auch über Spenden von Firmen und Einzelpersonen freut sich der Verein. Zudem hofft die Lebenshilfe für das Projekt auf Gelder aus der Soziallotterie Aktion Mensch. Einen entsprechenden Antrag habe man bereits gestellt, man hoffe auf eine baldige Zusage. Die Vertreter der Lebenshilfe hatten aber auch ein Anliegen an Esken als Vertreterin der Bundesebene und machten darauf aufmerksam, dass für die Arbeit der Lebenshilfe und anderer Vereine, die ambulante Hilfeleistungen anbieten, keine Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragt werden können. Bis zum Ende dieses Jahres will der Verein die Finanzierung des Neubauprojektes in sprichwörtlich trockenen Tüchern haben. Nur einen kleinen Teilbetrag möchte der Verein, wenn erforderlich, über einen Kredit finanzieren. Man wolle aber den Verein keinesfalls durch Schulden in eine schwierige finanzielle Situation bringen, so Matthias Köhler, der im Vorstand für das Bauprojekt federführend verantwortlich zeichnet. An einem Modell des geplanten Neubaus erläuterten Köhler, Dietz und Salamon der SPD-Bundestagsabgeordneten und Kreisrätin auch das Raumprogramm des neuen Gebäudes. Im Erdgeschoss sollen vor allem multifunktionale Räume für die Gruppenarbeit geschaffen werden, im ersten Stock sollen die Verwaltung und die Beratungsstelle ihren Platz finden. Saskia Esken zeigte sich bei dem Besuch nicht nur von der guten Arbeit der Lebenshilfe angetan, die ihr Elke Salamon vorstellte. Sie begrüßte auch den Mut und die Bereitschaft des Vereins, für Menschen mit Einschränkungen in Eigenregie ein Gebäude zu realisieren, in dem die seit Jahrzehnten geleistete Arbeit weiter optimiert werden kann. Esken will das Projekt daher positiv begleiten und auf Landkreisebene schauen, wie eine zusätzliche Förderung des Vorhabens möglich ist. „Denn ihre Arbeit für die Menschen mit Behinderung und deren Angehörige ist sehr wertvoll und braucht jede mögliche Unterstützung“, sagte Saskia Esken. |
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