Es ging wie ein Lauffeuer durch das Netz: Nagolds wunderschöner Stadtpark, der Kleb, ein Angstraum, in den sich niemand mehr wegen junger trinkender Männer mit Migrationshintergrund traut? Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken wollte sich ein genaueres Bild machen. Sie schaute sich schon am Montagabend gegen 19 Uhr allein die Situation an. Das Fazit der Momentaufnahme: alles ruhig. Also gibt es hier nur gefühlt Probleme? Am gestrigen Mittwoch lud Esken Bürger und Vertreter der Politik zum Abendspaziergang durch den Kleb ein, um das Thema vor Ort zu erörtern. Unter den Anwesenden war auch Freie Wähler-Stadtrat Helmut Blaich, der die Thematik in der jüngsten Sitzung des Nagolder Gemeinderats auf die Agenda gehoben hatte. Oberbürgermeister Jürgen Großmann sprach in der Sitzung von einer "subjektiven Gefährdungslage". Das bestätige auch eine Joggerin, die Esken beim Spaziergang ansprach. "Ich habe keine Angst", sagte die Frau. Trotzdem wurde im Gespräch mit den Bürgern deutlich, dass es durchaus Probleme im Stadtpark gibt. Das wurde auch durch den Fachvortrag von Jugendhaus-Chef Gerd Hufschmied deutlich. Er bestätigte, dass es im Kleb auch Drogenkriminalität gäbe, dass in der Tat Gruppen junger Männer hier Alkohol trinken. Doch, dass der Kleb sich zum Angstraum entwickele, konnte auch er nicht bestätigen. Er erzählte von einer Situation ähnlicher Natur, die vor etwa 20 Jahren in Nagold auftrat. Damals hätte man die Probleme mit russischen Aussiedlern durch eine Kombination aus Streetwork von Sozialarbeitern, erhöhter Polizeipräsenz und höherer Aufmerksamkeit durch die Bürger in den Griff bekommen. Das bestätigte auch ein anwesender Polizist, der damals im Dienst war. Die Idee eines Streetworkers, der im Kleb zum Einsatz kommt, wurde von den anwesenden Gemeinderäten daher aufgegriffen.
20.09.2017
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