Nie vergessen! Auschwitz bis zur Zehnten!

Gestern war Jom haScho’a. In Israel wird landesweit den sechs Millionen Juden, darunter eineinhalb Millionen Kinder, gedacht, die Opfer der nationalsozialistischen Rassenideologie wurden. Das ganze Land steht dabei für zwei Minuten still.

Rechtsextremismus ist in Deutschland leider kein Randphänomen: Quer durch die Gesellschaft lassen sich rechtsextreme und menschenfeindliche Einstellungen finden – verdeutlicht zuletzt im Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Tröglitz. Leider ist Tröglitz kein Einzelfall, sondern ein Alarmzeichen für Politik und Gesellschaft: Rund 150 Anschläge, die im vergangenen Jahr auf Asylbewerberheime amtlich registriert worden sind, verlangen nach Konsequenzen. Umso wichtiger ist es, entschieden für Demokratie und Menschenrechte einzustehen und Rassismus und Nazi-Parolen eine klare Absage zu erteilen. Die beste Versicherung gegen Völkerhass, Totalitarismus, Faschismus und Nationalsozialismus ist und bleibt die lebendige Erinnerung an und die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte.

Die programmatische Forderung „Auschwitz bis zur Zehnten“ verfolgt das berechtigte Anliegen, jedem Jugendlichen im Rahmen der Schulzeit einem Besuch der Auschwitz-Gedenkstätten zu ermöglichen.

Auschwitz ist Synonym für den Massenmord der Nazis an den europäischen Juden.

Auschwitz ist Ausdruck des Rassenwahns und der absurden Einteilung in lebenswertes und unlebenswertes Leben.

Auschwitz ist eine Narbe in der deutschen Identität, die äußerlich verheilt scheint, innerlich aber fortbesteht in der kollektiven Verantwortung der Erinnerung und dem fortwährenden Auftrag, menschenverachtende Ideologien zu bekämpfen.

Wir müssen uns jeden Tag aufs Neue mutig und engagiert gegen all das stellen, was Auschwitz symbolisiert.

Die Generation der Opfer – wie auch der Täter – stirbt aus und mit ihr die persönlichen Bezüge zu diesem Abschnitt der deutschen Geschichte. Nach einer Stern-Umfrage aus dem Jahr 2012 hat fast die Hälfte (43 Prozent) der Deutschen noch nie eine KZ-Gedenkstätte besucht. Auch wussten 21 Prozent der unter 30-Jährigen nicht, dass der Name Auschwitz für ein Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten steht.

Das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz, das zum Symbol für den Holocaust wurde, ist heute ein Museum. Aus geschichtlichen Gründen sind die Informationstafeln in den Gedenkstätten ausschließlich in polnischer, englischer und hebräischer Sprache ausgeführt. Der barrierefreie Zugang zu den Ausstellungstexten würde deutschsprachigen Gruppen die Auseinandersetzung mit dem Thema vor Ort erleichtern. Daher unterstütze ich das Projekt „Jung gegen Rechts“ bei der Realisierung einer Smartphone-App, die die Texte der Auschwitz-Gedenkstätte in deutscher Sprache verfügbar macht. Zudem sollen mittels der App zusätzliche Materialien, Links und Kommentare zugänglich sein.

Weiter Informationen zu diesem Thema gibt es auf der Internetseite: http://www.aproto.de

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