Equal Pay Day: Frauen haben ein Recht auf mehr!

Frauen erhalten im Durchschnitt immer noch 21 % weniger Lohn oder Gehalt als Männer. Deshalb wird am 19. März 2016 zum 8. Mal in Folge der Equal Pay Day in Deutschland begangen. Heute, am Freitag, fand am Brandenburger Tor dazu eine große Kundgebung statt, veranstaltet vom Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Deutschen Frauenrat und dem Sozialverband Deutschland. Leider müssen wir auf die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen auch dieses Jahr wieder hinweisen. In naher Zukunft möchte ich diesen Tag aber gerne aus meinem Kalender streichen. Das Schließen der Lohnlücke ist eine Frage der Gerechtigkeit. Und wir Frauen haben ein Recht auf mehr!

Seit über 50 Jahren gilt das Gebot der Entgeltgleichheit für Frauen und Männer. Doch die Praxis sieht immer noch anders aus: Zwar ist die Lohnlücke nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 2014 auf 2015 leicht von 22 auf 21 Prozent gesunken. Einer der Gründe dafür könnte in der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns liegen, von dem überwiegend Frauen im Niedriglohnbereich profitieren. Dennoch müssen Frauen nach wie vor zweieinhalb Monate mehr arbeiten, um auf das durchschnittliche Jahresentgelt von Männern zu kommen: Das Datum des jährlichen Equal Pay Days wird anhand der durchschnittlichen Anzahl an Tagen festgelegt, welche eine Frau über den Jahreswechsel hinaus zusätzlich arbeiten müsste, um das durchschnittliche Vorjahresgehalt eines Mannes zu erzielen.

Ohne gesetzliche Maßnahmen wird sich daran leider nichts ändern. Ich unterstütze deshalb unsere Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig in ihrem Vorhaben für das Lohngerechtigkeitsgesetz, mit dem wichtige Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt werden. Dazu gehörten transparente und nachvollziehbare Entgeltstrukturen, betriebliche Verfahren zur Überprüfung von Entgeltgleichheit und eine Berichtspflicht für große Unternehmen über Frauenförderung und Entgeltgleichheit.

Mit dem seit Beginn des Jahres geltenden Quotenregelungsgesetz wurden bereits wichtige Impulse für Frauen auf dem Arbeitsmarkt ausgesendet. Kleinere Unternehmen sollen unter strengen Vorgaben eigene Zielgrößen festlegen, größere Unternehmen müssen eine Frauenquote von 30% in Führungspositionen aufweisen und die Quote in öffentlichen Diensten und Gremien soll von anfänglichen 30% bis 2018 auf 50% erhöht werden.

Auch Intransparenz in Sachen Lohn oder Gehalt führt zu Ungerechtigkeit. Nicht nur in Bezug auf die Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Deutschland würde ein Kulturwandel gut tun, ein Umdenken in den Köpfen. Bezahlung sollte kein Tabuthema sein. Offenes Kommunizieren auch über das, was die eigene Arbeit wert ist, würde unserer Gesellschaft gut stehen.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 6 plus 5.