Das Neue Jahr ist noch jung, und ich darf allen Leser*innen persönlich alles Gute dafür wünschen, vor allem natürlich Gesundheit. Doch leider fühlt sich dieses Neujahr nicht so richtig nach Aufbruch an. Lockdown, Maskenpflicht, Tests und Quarantäne – unser Leben hat sich sehr verändert. In der aktuellen zweiten Infektionswelle kommt das Virus den Menschen näher. Viele kennen mittlerweile jemanden im direkten Umfeld oder im Bekanntenkreis, der mit dem Corona-Virus infiziert war oder ist, man hört von schweren Verläufen, von Langzeitfolgen oder Todesfällen.
Die Zahl der Neuinfektionen ist gesunken, doch das ist kein Grund für eine Entwarnung. Über die Mutationen des Virus wissen wir in Deutschland noch zu wenig. Deshalb ist es richtig, dass Testergebnisse jetzt systematisch danach untersucht werden. Das vorgezogene Bund-Länder-Treffen in dieser Woche zeigt, dass die Politik agieren und nicht nur reagieren will. Wir spüren und erleben alle, dass wir als soziale Wesen zunehmend mürbe sind vom langen Verzicht auf private Kontakte. Ich halte es deshalb für richtig, hier keine weiteren Beschränkungen vorzuschreiben. Stattdessen sollten wir das Arbeitsleben in den Fokus nehmen und wo immer möglich Homeoffice gestatten und nutzen. Wo der Abstand nicht eingehalten werden kann wie beispielsweise im ÖPNV, sollten medizinische Masken getragen werden, die eine deutlich bessere Schutzwirkung haben als die einfachen Alltagsmasken aus Stoff. Bei der Beschaffung der Masken muss es vor allem für Menschen mit kleinem Geldbeutel Unterstützung geben. Dass so schnell nach Beginn der Pandemie Impfstoffe entwickelt werden konnten, das hat auch die Wissenschaft überrascht. Die immer wieder aufflammenden Debatten über eine Impfpflicht halte ich dabei für äußerst schädlich. Wir setzen absolut und verlässlich auf Vertrauen und Freiwilligkeit. Es wäre jetzt an der Zeit, mit breit angelegten Informationskampagnen das Wissen über die Sicherheit und den Nutzen der Impfung zu verbreiten.
Johannes Rau wäre dieser Tage 90 Jahre alt geworden. Wir gedenken eines großen Sozialdemokraten, dessen Credo „Versöhnen statt Spalten“ uns als Leitmotiv für das Neue Jahr gelten darf. Wenn 2021 ein gutes Jahr werden soll, dann kommt es darauf an, dass wir weiterhin zusammenhalten und füreinander einstehen.
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