Am 04.02.2016 wurde der Beitrag "Wohnen heißt leben" von Saskia Esken in der wöchentlichen Politiker-Kolumne der Südwestpresse - Neckar-Chronik Horb veröffentlicht.
„Wohnst Du noch oder lebst Du schon?“ fragt IKEA uns, und wie auch immer man das interpretiert – für das Wohnen und das Leben braucht es erst einmal eine Wohnung.
Doch das ist keine Selbstverständlichkeit. Nicht nur in den großen Städten wird es eng, auch in unserer Region kann der Wohnbedarf nicht mehr gedeckt werden. Laut einer Studie des Pestel Instituts wurden im Kreis Freudenstadt in 2015 nur 270 Wohnungen gebaut, während der Bedarf auf den Neubau von 800 Wohnungen geschätzt wird. Haushalte mit geringen, aber auch mit mittleren Einkommen finden keine Wohnung mehr, deren Miet- und Nebenkosten im Rahmen des verfügbaren Einkommens liegen. Es kann aber doch nicht angehen, dass immer mehr Wohnungssuchende ihre Wohnkosten nicht mehr ohne staatliche Unterstützung bezahlen können!
Nicht erst durch den verstärkten Zustrom von Flüchtlingen verzeichnen wir im Nordschwarzwald wieder ein Bevölkerungsplus. Das ist ein erfreulicher Trend, denn er zeigt, dass unsere Bemühungen um Arbeitsplätze und attraktive Lebensbedingungen Früchte tragen! Für die Wohnungssituation bedeutet das aber: Wir müssen uns endlich mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen und überlegen, wie guter und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. Im Bund wurden dafür mit der Mietpreisbremse, mit Investitionsprogrammen für Neubau und energetische Sanierung und mit der Wiederbelebung des sozialen Wohnungsbaus erste Maßnahmen beschlossen.
Ergänzende Landesprogramme wie die sozial orientierte Wohnraumförderung der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg sind unerlässlich. Doch wie so oft in der Politik können Bund und Länder nur Rahmenbedingungen verbessern und Anreize schaffen – die Umsetzung liegt auch bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums in der Hand der Kommunen. Sie müssen jetzt runde Tische für Wohnraum gründen und sich über die Förderbedingungen informieren.
Wir haben aus diesem Grund die zuständige Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks eingeladen, uns an diesem Donnerstag um 19:30 Uhr im Kubus in Nagold zu informieren und sich mit uns über die Bedingungen vor Ort auszutauschen.
Ziel muss es sein, dass die Menschen ein Zuhause finden können, das sie sich leisten können. Damit sie sagen: „Ich wohne und ich lebe – da wo andere Urlaub machen!“
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