Stellenabbau bei HOMAG wäre fatales Signal für die Region

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken hat sich in einer Videokonferenz mit Arbeitnehmervertreter*innen über die Situation bei HOMAG ausgetauscht und ihre Sorge in Bezug auf die Wirkungen eines umfangreichen Stellenabbaus zum Ausdruck gebracht.

Calw. Die Nachricht über die Pläne der HOMAG Group für den Abbau von mehr als 500 Arbeitsplätzen hat auch Saskia Esken, SPD-Bundestagsabgeordnete für die Wahlkreise Calw und Freudenstadt, kalt erwischt. In großer Sorge um die erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Folgen einer solchen Vorgehensweise wandte sie sich an die betroffenen Betriebsräte und bat um einen Austausch per Videokonferenz. Mit dabei waren die Erste Bevollmächtigte der IG Metall im Bezirk Freudenstadt, Dorothee Diehm, sowie die Bürgermeister der beiden betroffenen Kommunen, Florian Kling aus Calw und Thomas Staubitzer aus Schopfloch.

Der geplante Beschäftigungsabbau bei HOMAG fällt in eine wirtschaftliche Gesamtlage, die von Unsicherheit und Zurückhaltung im privaten Konsum ebenso wie bei den Investitionen gekennzeichnet ist. So löste die Nachricht von der Insolvenz der Firma Gwinner Wohndesign GmbH in Pfalzgrafenweiler bei den Beschäftigten und ihren Familien große Sorgen aus, die sich nun bestätigten. Nach dem Insolvenzantrag im September 2023 muss Gwinner den Betrieb nun ganz einstellen. Mit dem Ende einer 94-jährigen Unternehmensgeschichte verlieren hier insgesamt 140 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. „Die Schließung von Gwinner ist ein schmerzhafter Einschnitt für die Kommune Pfalzgrafenweiler, die über Jahrzehnte von der Präsenz und den wirtschaftlichen Beiträgen des Unternehmens profitierte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen vor einer unsicheren Zukunft und die Region verliert nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch einen bedeutenden Teil ihrer Identität.“, so Esken.

Nun zieht auch die HOMAG Group einen Stellenabbau von mehr als 180 Beschäftigten allein am Standort Schopfloch in Betracht. Doch die Parallele lässt Esken nicht gelten. Immerhin gehe es bei der HOMAG Group nicht um eine Insolvenz, sondern lediglich um eine schwache Auftragslage. Gleichzeitig sei die größte Herausforderung für die Unternehmen derzeit der Mangel an Fach- und Arbeitskräften.

„Es überrascht mich, dass ein Unternehmen wie die HOMAG Group in dieser Situation Beschäftigung abbauen will, um die aktuelle Eintrübung der Auftragslage zu bewältigen. Vor kurzem gab es noch Prämien für die Anwerbung von Azubis und sogar für die Abwerbung von Beschäftigten aus anderen Unternehmen. Diese Mentalität von Hire & Fire kann man als schäbig empfinden. Vor allem aber trägt sie gerade in heutigen Zeiten wohl kaum zu einem nachhaltigen Unternehmenserfolg bei“ führt die Abgeordnete aus.

Im Gespräch mit der Abgeordneten wurde deutlich, dass die Vertreter der Beschäftigten die Bedenken hinsichtlich des geplanten Stellenabbaus ebenso teilen wie die beiden Bürgermeister der betroffenen Standorte. Wenn diese Pläne umgesetzt würden, so die Einschätzung, stehen nicht nur Beschäftigte und ihre Familien vor besonderen Herausforderungen. Eine solche Maßnahme zieht auch Konsequenzen für Handwerksbetriebe und andere Unternehmen der Region nach sich, die die wirtschaftliche Situation insgesamt belastet. Der Erhalt der Arbeitsplätze bei HOMAG habe damit Bedeutung auch über das Unternehmen hinaus.

Umso mehr bedauerte die Runde, dass alternative Vorschläge der Betriebsräte wie beispielsweise die Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle, die Umverteilung von Aufgaben oder auch die Nutzung von Kurzarbeit von der Unternehmensleitung nicht in Betracht gezogen würden. Insgesamt ist es für die Beschäftigtenvertreter sehr enttäuschend, dass nach Jahrzehnten der konstruktiven Zusammenarbeit, bei der die Beschäftigten in schwierigen Zeiten so manche bittere Pille zu schlucken bereit waren, nun das Gespräch über einvernehmliche Lösungen regelrecht verweigert werde.

"Gerade in einer solchen Situation müssen die Stimmen und die Vorschläge der Betriebsräte und der Beschäftigten gehört und ernst genommen werden. Denn sie stehen zu ihrem Unternehmen und wollen seinen nachhaltigen Erfolg, das haben sie in der Vergangenheit immer wieder gezeigt", mahnte Esken. Auch Diehm machte als Vertreterin der Gewerkschaft deutlich, dass die Mitbestimmung der Beschäftigten gerade in schwierigen Zeiten nicht ausgesetzt werden dürfe.

Die beiden Bürgermeister Kling und Staubitzer teilen die Sorgen der Beschäftigten und betonten ihren Einsatz, um den Dialog der Tarifparteien aufrechtzuerhalten. Sie übernähmen damit Verantwortung für die wirtschaftliche, aber auch für die soziale Entwicklung in ihren Kommunen und darüber hinaus, lobte Esken. Die Beteiligten der Videokonferenz waren sich einig, dass der Dialog intensiviert werden muss, um eine nachhaltige und sozial verträgliche Lösung zu erarbeiten. Esken sicherte den Betriebsräten und Mitarbeitenden der Firma HOMAG ihre weitere Unterstützung zu.

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