WebDays - junger Rat fürs Netz?

Zum dritten Mal fanden an diesem Wochenende die WebDays 2017 im Wannseeforum in Berlin statt – und zum dritten Mal war ich dabei. Webdays, das ist wenn junge Menschen sich ein Wochenende lang mit dem „Netz“ beschäftigen und was der digitale Wandel mit unserem Leben, mit Politik und Gesellschaft macht. Unterstützt wird das Ganze vom Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz, und ich hoffe, da bleibt es auch dabei!

Die Teilnehmer haben sich in Hubs und Workshops mit zahlreichen Themen befasst, darunter Fairness im Netz, Hacker-Ethik, Fake News, Digitale Selbstbestimmung, Überwachung, politische Meinungsbildung und Partizipation im Netz, Chancen und Gefahren einer immer smarteren Welt. Anja Weiss hat die Ergebnisse in Sketch Notes festgehalten, eines habe ich für Euch fotografiert. Ich wette aber, Ihr findet die Ergebnisse noch viel besser beim Veranstalter selbst.

Ich war zum Abschlusspanel eingeladen, und da diskutierten wir zwei wichtige Themen, die sich wohl durch alle Diskussionen gezogen hatten und die auch mich in meiner Arbeit im Bundestag beschäftigen:

  • Ohne die notwendige, „passende“ Bildung wird das nichts mit dem digitalen Wandel! Ja, wir brauchen die Fachkräfte, wir brauchen aber vor allem digital kompetente, souveräne Menschen, die diesen Wandel aktiv und verantwortungsvoll mit gestalten, und zwar am liebsten alle! Dazu müssen die wertvollen Handlungsempfehlungen der KMK zu Lehrplänen, zur Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften uvm. in den Ländern umgesetzt werden. Die Hochschulen tun gut daran, die Arbeit des Hochschulforums Digitalisierung ernst zu nehmen und für sich umzusetzen. Kommunen sollten ihre Volkshochschulen dabei unterstützen, ihrem Auftrag in der Erwachsenenbildung für digitale Kompetenzen gerecht zu werden und die Digitalisierung gleichzeitig für moderne Angebote und neue Zielgruppen zu nutzen. Und der Bund muss endlich die Mittel bereitstellen, um unabhängig von der Haushaltslage der Länder und Kommunen überall eine zeitgemäße technische Ausstattung der Schulen herzustellen.
  • Klar ist aber auch: Ohne die Sicherheit und Privatheit von Strukturen, Prozessen, Daten und Kommunikation steht die Digitalisierung auf tönernen Füßen. Der Staat muss für die Sicherheit der digitalen Infrastuktur Verantwortung übernehmen, und er darf hier nicht doppelzüngig agieren, darf nicht IT-Sicherheit und Verschlüsselung hochhalten und die Eigenverantwortung der Bürger und der Konsumenten einfordern und auf der anderen Seite aus vermeintlichen Staatsinteressen massenhaft und anlasslos Kommunikationsdaten speichern oder Sicherheitslücken geheim und offen halten und diese dann ausnutzen, um Ermittlung und Überwachung trotz Verschlüsselung zu ermöglichen.

Das Abschlusspanel gestalteten mit mir: Der Moderator Marcus Richter sowie Geraldine De Bastion (Digitale Gesellschaft), Simone Rafael (Amadeo Antonio Stiftung), Rayk Anders, Björn Stecher (Initiative D21 e.V.), meine Kollegin Tabea Rößner (Bündnis90/Die Grünen) … und viele junge Leute, die so viele kompetente Fragen und Anmerkungen zur politischen Gestaltung des digitalen Wandels hatten – Danke dafür! Ich habe viel mitgenommen für meine politische Arbeit im Bundestag. Und ich habe mächtig Lust bekommen, eines Tages die WebdaysBW zu starten oder die WebdaysNSW – wer macht mit?

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 9 und 5?